Chris Bathgate – A Cork Tale Wake

Text: | Ressort: Musik | 29. Februar 2008

Songs wie in den Klauen einer Krähe. Abgehoben, über der Welt, mit einer melancholisch machenden Perspektive, in traumhafter Höhe, sozusagen, und doch begleitet von Herzflattern und Übelkeit, also der ins Somatische durchschlagenden Erkenntnis der eigenen höchst prekären Situation, eben im Schatten gigantischer, schwarzer Schwingen, die wegtragen, auf und davon, doch wohin nur … Wohin? Songs unter den Schwingen einer Krähe, deren schwarze Federn, so redet man sich das wie zwangsläufig ein, den Mantel des Todes schmücken.

Die Songs des Chris Bathgate leben genau zwischen, mittendrin und auch durch dieses Paradoxon, zwischen Verheißung und Enttäuschung, zwischen Hoffnung und Resignation, Offenheit und Verweigerung und auch – um das mal so profan auf den Punkt zubringen – zwischen ergreifender Melodie und einer gekonnten Zurückhaltung, einer Zurückhaltung also, die dort, wo sie Erwartungen nicht erfüllt, auf keinen Fall Leere hinterlässt, sondern Geheimnisse strickt, unter dunklem Gefieder verbirgt, in ein Krähennest verwebt. Eine Zurückhaltung, die Raum schafft, Krypten um eine Seele zu bauen, die geradezu einladen, in sie hinab zu steigen. Dort kann man mehr finden als die aufdringlich aufgestellten Wegweiser Will Oldham und Damien Jurado versprechen.

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