Otto von Schirach – Oozing Bass Spasms

Text: | Ressort: Musik | 19. September 2008

Scheiße, Otto von Schirach. Das finden wieder alle geil. Der gemeine US-Amerikaner spricht ja „von ShIraq“. Das klingt natürlich ganz schön gefährlich. Egal. Nach Ipecac nun Cock Rock Disco, das passt. Von Schirach hat das Zeug zum Crossover-Star. Oder noch besser: Er ist die Speerspitze des aktuellen Heeres zur Enteignung der Arschlöcher und Idioten. Leute wie Bong-Ra machen das, oder Sickboy oder DJ Donna Summer. Die machen das. Sie nehmen all den Müll, der uns im Hirn kleben geblieben ist wie die Fliegen an diesen fiesen Haftbändern, wie sie auf den Dörfern von den Decken baumeln, in den Räumen, in denen die Konsumenten der Originale hausen, ihr Bauernkoks ziehen, Bier trinken, Autos zu Schrott fahren, masturbieren, während alte Thunderdome-Compilations laufen. Großraumdissenmist, Porno, Miami – die Eckpfeiler, auf denen Otto von Schirach sein unerhört nachhaltiges Drecks-Universum aufbaut. Dabei sind in seinem Falle Ironie & Albernheit, Dekonstruktion & Formerfüllung eins. Seine Fans sind aber nicht die Hooligans dieser Welt sondern wir. Denn in unseren Hirnen klebt all dieser Müll, die Sounds, Stimmungen und Rhythmen, Warnschüsse aus anderen Welten, Versuche der Vereinnahmung. Wem die Landflucht nicht gelingt, bleibt für immer auf seiner Platte hängen. Otto von Schirach in der Zeltdisko, das wäre was. „Megarave mit Otto von Schirach und DJ Bernd“ auf knallgrünes Plakatpapier gedruckt an die Eichen getackert, an denen letztes Wochenende noch der Golf von Mario zerschellte. Was wäre das für eine Nacht. Das Zelt würde sich in einen Hexenkessel voll trunkener Irrer verwandeln. Weil dann zusammenwächst, was zusammengehört. Warum diese Platte? Weil sie die niedersten Instinkte erfolgreich anspricht. Mehr steckt eigentlich nicht dahinter.
(Cock Rock Disco)

Offizielle Webseite
Otto von Schirach bei MySpace

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