Monno – Ghosts / KK Null – Oxygen Flash

Text: | Ressort: Musik | 21. Januar 2009


Lange habe ich nicht mehr so wohlige Kälte verspürt. Die Geister, die die Berliner Formation Monno rief, agieren tatsächlich unversöhnlich und gleichzeitig untröstlich. Monno geben dem Planeten Doom einen absolut fehlerlosen, guten Namen. Hier fehlen nur noch bitterböse Dälek-Raps und die Apokalypse klopft auch an deiner Wohnungstür an. So abgrundtief chirurgisch kann kein top abgefilmter Terror-Movie, egal ob „Broken“ oder „Inside“, sein. Die hier abgeleisteten Riff-Folgen halten selbst der pathologischsten Fulci-Kameraeinstellung in jedem Falle Stand. Keine Industrial-Verlautbarung zwischen Wax Trax und Dom & Roland visualisiert solch Angst einflössend-brüchige Werkslandschaften. Dagegen wirkt das Szenario in Tarkowskijs „Stalker“ wie die Bundesgartenschau. Nicht nur Albert Ayler hätte mit Monno seine uneingeschränkte Freude. So, meine Lieben, tönt der Jazz unserer Finanzkrisen (jetzt ist das Wort des Jahres auch mal raus)-geschüttelten Gemeinschaft, die heuer darüber barmt, dass es wohl wieder keine „Weiße Weihnacht“ geben wird. Bei Monno schüttet es dagegen Spitzhacken, die all jene Nichtigkeits-Themenkreise und Schund-Debattierklubs dieser Welt so wohltuend ebnen könnten. Irgendwer muss es ja machen, wenn selbst Freddy Krueger mit Jason Vorhees’ Hilfe scheitert. Ich sehe einen Tunnel am Ende des Lichts! Das gilt natürlich auch für die gefühlte 100.000 ste Veröffentlichung von Zeni Gevas Großvesir KK Null. Auf „Oxygen Flash“ digitalisiert er den analogen Bösenebel Monnos mit einem repetitiven Geflecht aus Hypno-Basssequenzen, welche nebenher auch gern als Macheten-schwingender Boogeyman für alle Goa-Hippies dieser Welt meucheln gehen dürfen. Dabei selektiert Null Partikel aus einstigen Industrial-/EBM-Konvoluten, um sie für seinen und unseren „Oxygen Flash“ förmlich in unseren Hirnlappen zu bohren (womit wir schon wieder bei Lucio Fulci wären, ab und an meint man hier auch tatsächlich Sägen aller Art zu vernehmen). Dieses Album rumort als der modernistische „Robocop“-Peter Weller in den willigen Magengegenden unserer Existenzen, die ja ohne dramaturgisch einwandfreien Angstaufbau weniger, als die Hälfte wert wären. Hierbei stellt sich die Frage, ob jemand, der gerade „ans Eingemachte gehendes“ Angstkino aus prätenziöser Selektion heraus ablehnt, solche Musik trotzdem gut finden kann. Für mich eine unbeantwortbare Fragekonstellation. Ich fühle mich auf diesem zusammengedachten Planeten pudelwohl und genieße es gerade deswegen mit jeder Pore, wenn Meister KK Null den Digi-Werkzeugkasten und den ganzen drillenden Maschinenpark dermaßen anstrengt, um einen neuerlichen M.A.R.K. 13 zu montieren, den keine Liebe dieser Welt aufhalten kann.
(Monno: Conspiracy/KK Null: Neurot)

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12 Kommentare »

  1. Bemühen ist ja auch schon ‚was! Tarkovskij, Ayler und Zeni Geva in einem Atemzug runterzuleiern aber zu wenig. Wo ist der Meister dieses Fachs, wo ist Lars Brinkman?
    Donis bleib bei Deinen Leisten. Was nicht heissen soll, dass hier gepfuscht wurde. Es
    fehlt halt nur das harmonisierende Knacken der oberen Halswirbelknochen.

  2. Bemühen ist ja auch schon ‚was! Tarkovskij, Ayler und Zeni Geva in einem Atemzug runterzuleiern aber zu wenig. Wo ist der Meister dieses Fachs, wo ist Lars Brinkmann?
    Donis bleib bei Deinen Leisten. Was nicht heissen soll, dass hier gepfuscht wurde. Es
    fehlt halt nur das harmonisierende Knacken der oberen Halswirbelknochen.

  3. donis = groß!
    brinkmann = GRIMM.

  4. Hä, habsch hir was nischt verstandn? Isch Leser, Du Autor, oder? Nun geht der
    uff den eichnen Mann los … da muss isch ja glatt beede in Quarantäne nehmn.
    Was ich sagen wollte, ist ja im Prinzip viel positiver: Donis ist Lustspiel, und Brinkmann
    ist Drama. Also, ‚GRIMM‘ stimmt doch, gut = grimmig. Und groß stimmt auch, weil gut = groß. Mein Anliegen war nur, zu fragen, warum macht einer diese Platte, wo doch der andere dieselbe machen hätte machen müssen. Nicht weil er besser ist, sondern, weil’s somit bestimmt interessanter für *mich* gewesen wäre. Aber verstehst Du GRIMM ja genauso positiv wie ich. Dann ist ja die Welt gerettet. Apropos, wann schreibst DU selbst denn mal wieder was ausser Leserbrief-Antworten?

    Gruss

    L.

  5. Der Meister der verstolperten Teaser-Kampagne, Mr. Nimrod, wollte dir damit nur auf seine liebenswert enigmatische Art zu verstehen geben, dass Brinkmann (und ein paar Vasallen) gerade an etwas anderem arbeiten, …

    GRIMM.

    Aber lieber biafrakiller aka L., wer auch immer du bist, du hast ihm den Tag gemacht. Stay tuned, stay GRIMM.

  6. hervorragend: du näherst dich dem zweiten zirkel. von den leuten, die nicht ahnen was geht … zu den leuten, die sich fragen was geht. eingeweiht bist du offensichtlich noch nicht. aber, immerhin, dass hier niemand gedisst wird, das hast du dir schon richtig beantwortet … in ein paar wochen fällt der groschen ganz … ah, don’t i just love dieses kryptische arschloch-gedöns. oh, und die texte, die kommen.

  7. @ GRIMM
    oh, du olle petze.

  8. dann: LÖSCHEN!

    *harhar*

  9. Auch nicht übel: Kommentarfunktion einfach abschalten. Soll ja schon vorgekommen sein, nicht hier aber …

    *harhar*

  10. Penis!

  11. *schweinischelinks*

  12. soweit kommt’s noch, wa … wo sollen sie denn dann hin, uns wichtigtuer und hasskommentatoren, die blogs erst unterhaltend machen … und wir, auch wir müssten am ende noch richtige posts verfassen. die kommentatoren sind schon alright. ick wollt doch nur noch ein bisschen spielen, menno.