Adam Kesher – Heading For The Hills, Feeling Warm Inside

Text: | Ressort: Musik | 9. April 2009

Dieses von Pierrick Devin (Phoenix, Cassius etc.) produzierte Album der sechsköpfigen französischen Formation Adam Kesher unternimmt den nicht leichten Versuch, einen sauberen Songwritingweg zu verquicken, wenn die Nachwehen bzw. der Kater querbeetiger Nu Rave-Euphorie noch den Hinterkopf drangsaliert. So setzen sie erst einmal auf alle resultatreichen Insignien, die der Indie-Dissen-Seele den Haferstich versetzen, als da wären: NoWave-Fingerpicking, Höhe-tümelnde Vokalchoräle und der Bass-Hoover für den verbliebenen Rest an Leggins-Träger/innen. Und doch verspürt man noch etwas mehr Aufkommen in Adam Kesher-Land. Neben den klassischen Bloc(k)party-Armfuchtlern und den pastoralen Arkadenfeuern findet sich immer wieder ein gewisses Quäntchen an neu erwachter Laborluftflutung, welches an eben den Forschungsdrang ankoppelt, der von einstigen Postpunk-Speerspitzen ausging, welchen das Aufwärmen immer gleicher, angeblicher, notengewordener Subversionsformeln zu müßig wurde, sodass man sich beim außerbritischen Kosmos transportable Groove-Gerüste entlieh und dem Punkarsch das andere Tanzen lehrte. An eben diesen Stellen bricht man in den Partikeln auf, um dem Geist der PostPunk-End-70er/Anfang 80er schon fast Knitting Factory-intellektuellen Tribut zu zollen. Selbiges wird zwar über kein gesamtes Stück durchgehalten, aber man kann tatsächlich gnadenloser gelangweilt werden. Wenn Adam Kesher bspw. der Jesus & Mary Chain-Zentrifuge den Psychedelia-Schmock entziehen, wenn der Vokalist wie Andy McCluskey auf Spritze anmutet oder wenn Gang Of Four-Historiegroßtaten neu-klopperfiziert werden, wie es seit Goose selten so aufopfernd gelang, wandelt sich meine Laune mitnichten zum Schlechteren. Um es aber noch einmal klarzumachen, Adam Keshers Album fungiert schon als unumwundenes Song-Konglomerat für das interkontinentale Indiehausen. Die oben angemerkten Ausbüchser befinden sich tatsächlich in den Partikeln und müssen konzentriert herausgefiltert werden. Aber dafür sind wir hier ja da.

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