Archive – Controlling Crowds

Text: | Ressort: Musik | 14. Mai 2009

Archive igeln sich immer mehr ein in ihre autarke Welt. Bis auf die Single „Bullets“ – dem mit Abstand stärksten Song der Platte und vielleicht auch dem einzigen, ist er doch eher umgeben von Trips, denn Songs – wird sich wohl von den 13 Tracks keiner freiwillig unter die Leute wagen. Zu sehr sind die übrigen 72 Minuten mit sich selbst beschäftigt, mäandern über mal sieben, mal neun oder zehn Minuten hinweg, rotieren um sich selbst in einem Orbit fernab von Blasen wie Trends und Charts. Drei Sätze einer Sinfonie des Untergangs, sind Stimmung und Texte doch maßgeblich vom Besuch der Band im KZ Auschwitz geprägt. Drei Parts, deren Adern sich zu einem Konzeptalbum verzahnen, das jedoch nicht im klassischen Sinne musikalische Themen wiederholt. Stattdessen herrscht durchaus Abwechslung auf dem sechsten Album der Briten. Neben dem bewährten Kraut wächst auch noch Rap und Soul im Garten der Paranoia. „Controlling Crowds“ ist ein unangenehm gutes Album, ein Progress auf dem Weg in den Wahn. Pop klang nicht mehr so unheilvoll seit der letzten gezielten Massive Attack. (Warner)

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