Nobile – Mariella

Text: | Ressort: Musik | 30. September 2009

Auch das zweite Album von Klanggold-Chef und Nobile-Vorstand Andreas Usenbenz bleibt seinem Tonforschungs-laboratorischen Leisten treu. Inmitten dieses durchaus breitgewandetem Auffangtuchs beanspruchen die Testreihen ein mehrseitiges Manual aus fiktionaler Tarkowskij-Draisine, Gebrauchsmusikpiano-Verhallung und fleischgewordener Ton-Chirurgie. So geraten Mariella (!) Heissers Pianolinien desöfteren in den unnachgiebigen Usenbenzschen IDM-Fleischwolf, ohne der vollständig durchgehaltenen Ernsthaftigkeit des Dargebotenen den Squarepusher-affinen Gimmickteddy aufs Atmo-Kissen zu legen. Das eine oder andere „Mariella“-Piece darf gern auch als späte Minimalismus-Memorycard zum einstigen Pop-Industrial gelesen werden, wie ihn Depeche Mode auf ihrem Montanindustrie-Ausflug namens „Pipeline“ scheppern ließen. Desweiteren arbeitet der Verband Usenbenz/Heisser sehr gern mit suspensuellen Anschlagsdynamiken, welche wohl selbst Bernard Hermann zu seinen besten Zeiten nicht von der Bettkante gestoßen hätte. Wenn sich Usenbenz demnächst noch ein Trautonium ins Schlafzimmer stellt, wird er, ehe er sich versieht, noch zu Brian de Palmas „neuem Mann“. Ob er das allerdings will?
(Klanggold)

-->

Die Kommentarfunktion ist abgeschaltet.