Darker My Love – 2
Text: Klaus | Ressort: Musik | 17. Oktober 2009Manchmal fühlt man sich schon ein wenig ertappt und fragt sich, ob es nun etwas Negatives sei, so scheinbar einfach von etwas überzeugt zu werden. Ja, logisch: Darker My Love sind so ein Fall. Frisch und doch dermaßen Retro, dass man nicht weiss, ob es nun wehtut oder man sich einfach daran ergötzen sollte.
Ich wähle also Variante B und drifte in der warmen öligen Suppe durch das dunkle Regenbogenland. Vom Ufer winken My Bloody Valentine, Oasis, BRMC und die seeligen Stone Roses. Titel 3 „Two Ways Out“ trifft mitten ins Herz und martert mein Hirn, bis mir gewahr wird, dass Teile der Songstruktur am Anfang verdammt an „Alright“ von Supergrass gemahnen. Verschleppter zwar, aber charmant zitiert. Trotz ausschließlich britischer Verweise stammen Tim Presley (!!!) (Ex-The Nerve Agends), Andy Granelli (Ex-Distillers), Rob Barbato, Jared Everett und Will Canzoneri aus Los Angeles’ neuem Hipster-Stadtteil Silverlake, was wohl ein wenig mehr Sonne als in der Umgebung der Originale zur Folge haben dürfte und somit auch die etwas lebensbejahendere Note erklären könnte. Bedauerlicher Weise ist das Debüt der Kalifornier nie in Europa veröffentlicht worden. Selbst schuld!? Oder schert so was heute noch irgendwen? Shoegazer aller Länder vereinigt Euch!
Zwischendurch schmiert das eh schon psychedelisch infizierte Werk dann auch noch weiter in die Vergangeheit ab, ich sag nur Doors und Zeitgenossen wiegen sich im Farbenbad. Auch mehrstimmig wird gesungen und gegen Ende der Platte lockt die Ferne drogenschwanger fernöstlich durch den Nebel am Ende der zauberhaften Reise.
(Strange Addiction/PIAS/Rough Trade)