Langhorne Slim – Be Set Free

Text: | Ressort: Musik | 10. Januar 2010

Langhorne Slim peitscht den aktuellen, landläufigen Hörzeitgeist nicht etwa nach vorn, sondern macht es sich auf eben jenem mit all seinen Poren überaus bequem. Kalkulierte Singer/Songwriter-Wetterkarten paaren sich mit kumpeligen Piano-Tupf-Taktstraßen und verheißungsvollen Stringmeeren. Darüber hinaus gebiert der Mann mit dem antiquiert ausstaffierten Slim-Verweis im Erstellernamen genau die Allgemeingut-Pophymnen der Marke „Say Yes“, welche bewusste Intro-Leser/innen beim nächtlichen Indiedissen-Schwof in Arme und Münder treiben. Da hat man natürlich gerade so etwas von überhaupt nichts falsch gemacht. Folk-Bezug, schüchtern eingebrachte Soundmacken, gestreicheltes Leidenscharisma, wenn der Songplot es verlangt und doch vor allem immer definierbare Nachbarschaftlichkeit. So geht das eben heute. Wenn nur all diese den Gaumen trocknende Berechenbarkeit meistteilig nicht so ungemein langweilen würde. Auf welchem Friedhof wurde eigentlich der Gedanke des D.I.Y.-Pop beigesetzt? Ich würde dort gern einmal hinpilgern, um partiell vor der Virtuositätssucht unserer Tage zu fliehen. Aber selbst Phillip Boa weiß wohl heute nicht mehr, wo selbiger Grabstein steht.
(Kemado/Rough Trade)

www.myspace.com/langhorneslim


LANGHORNE SLIM X-MAS IN CALIFORNIA

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