Blockhead – The Music Scene
Text: Donis | Ressort: Musik | 30. März 2010
Ninja Tune irrt einfach überhaupt nimmermehr. Diesen Eindruck muss man einfach längst in Blei gegossen haben. Alles, was hier im Archipel zwischen Grime, Dubstep, Drum’n’Bass-Spätwehen, Instrumental Hop und den querschlagenden Nachbarwohnungen in Tonträger gemeißelt wurde und wird, gibt sich nachhaltiger als jede detailgetreue Mülltrennung. So auch das Album von Tony Simon aka Blockhead, den wir u.a. via seiner magnetischen Unterböden in Sachen Aesop Rock kennen und lieben gelernt haben. Hier fertigt er eine glänzende und doch in den Tiefen schürfende Schar von ungemein dopen Instrumentals, welche zu Teilen ja sogar die Shadows, Lavelles und Vadims dieses Planeten zum Schämen nach Hause schickt. Ja, ein bisschen übertreibe ich gerade, aber ich will mit dieser Provokation ja nur unbedingte Aufmerksamkeit für diese in Schöngeist badenden und in allen Farben und Regionen glitzernden Beat-Pumpanlagen evozieren. Hier überzeugt man mit Pophistorie-Samples, tabellarisierter Blaxploitation, sattelfester Orientalik, dem ausreichenden Schuss Mystik und mit einer Ganzheit und Beseeltheit, welche überirdischen Respekt abringt. Blockheads Instrumentals gehören definitiv zu eben der gesalbten Sparte, welche keinerlei Vocalspuren bernötigt. Wir reden hier unumstritten von jener instrumentalen Dramaturgie, die weit mehr vermag, als hintergründig irgendwelche fadenscheinigen Atmosphären zu beschallen. Die Königsklasse also.
(Ninja Tune/Rough Trade)