Fantas Schimun – Variationen über die Freiheit eines Anderen / Der Himmel ist blau – Ein Alptraum in Stereo

Text: | Ressort: Musik | 30. März 2010

Wenn farbenfrohe Tag- und Nachtträumereien zu Noten und songwriterischer Kartografierung werden, kann erfahrungsgemäß so ziemlich alles zwischen eigenbrötlerischer Verfransung und genialistischem Treppensteigen, wie einst in Paul Baskervilles „No Wave“-Sendung zelebriert, passieren. Fantas Schimuns vielschichtige und divers atmosphärizierte Wegweiser möchte ich unumwunden zu zweiterer Sparte gliedern. Sie schickt uns über Herrn Hilsberg in Doppel-CD-Form gleich ihre ersten beiden Alben vorbei, worauf sie sich in all dem dargereichten Pro Forma-Minimalismus am Ende spurenseits gar nicht mal so minimal gibt. Ihre Lieder und deren Einschweißmaterial zappeln bewusst unstarr an den Leinen von Happy Valley, Mark Stewarts Maffia und, ja da hat das Info schon Recht, Jeff Buckleys. Zur Entrücktheit This Mortal Coils fehlt da auch nur das übersteigerte Pathos, was bitte nicht negativ verstanden werden will. Bei beiden Platten erfreut mich vor allem jeweils der Höraspekt der eintritt, wenn hier gern gehätschelter Naturalismus für kurze Momente vom distorteten Noise-Beelzebub zerhackt wird. Dann ertrinkt Schimun förmlich in Eigenständigkeit innerhalb ihrer Sphären-Konglomerisierung. Dann wird Minimalism endgültig auf das Faszinierendste zum Maximalism. Man möchte spätestens dann Fantas zurufen: „Lass dich nicht beirren! Dein Stadtplan ist der absolut Richtige. Es gibt schon genug Leute, die in Berlin das Londoner oder in Köln das New Yorker Straßenverzeichnis benutzen!“

(ZickZack/What’s So Funny About/Broken Silence)


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