No More – Midnight People & Lo-Life Stars

Text: | Ressort: Musik | 27. April 2010

 

Man darf Tina Sanudekura und Andy Schwarz von No More zu Gute halten, dass sie 22 Jahre nach ihrem Wave-Durchhalte-Onehit und gleichzeitig deutschem Update von Normals „Warm Leatherette“, nämlich dem später Hell-gehätschelten „Suicide Commando“, nicht einfach weitere Neuzeit-Varianten ihres kühlen Repetitors auf die Wagschale werfen. In den Hipclubs unserer Breiten würde man hiermit wahrscheinlich auf reichlich Armwirbelei treffen. Das ist aber fast schon das Einzige, was auf „Midnight People & Lo-Life Stars“ positiv auffällt. Im Gegensatz zu ihrer einstigen Pioniertat bewegen sie sich nämlich heute absolut fehlerfrei und mit Haut und Haar im Wave-beanzugten Gestern. Da nutzt es auch nichts, wenn die Gewänder gewechselt werden, wie Liz Taylor ihre Männer. Alles aus Sounds- und Prä-Spexhausen muss dabei herhalten: Velvet Underground, Philip Boa, Joy Division, Cassandra Complex, Invisible Limits, Prä-Killing Joke oder Jesus & Mary Chain. All das wird verquirlt mit einer unauthentischen Brühe aus TripHop-Erwachsenheit und fehlgeleiteter Bob Dylan-Eindringlichkeit. Und gerade schon genannter Philip Boa wird euch über alle Maßen auslachen. Der ist eben all diese Wege schon gegangen, als ihr euch noch in später Einhit-Sonne gebadet habt. Bei manchen Bands reichen eben besagte zwei Singles zur unanfechtbaren Ewiglichkeit aus. Danach kann man sich nur allzuoft die Suppe selbst versalzen. Nicht auszudenken, wenn Hasi Fantayzee heute noch einmal ein Album präsentieren würden. Welch Alptraum!

(rent a dog/Alive!)

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