The Strange Death Of Liberal England – Drown Your Heart Again

Text: | Ressort: | 23. November 2010

Also ein Intro ist das nicht. Das Album startet, als ob man an einem überfüllten Pub vorbeikommt dessen Türen gerade aufschwingen. Doch niemand strömt heraus. Im Gegenteil, ein Tritt, ein Schubs und schon steht man mitten im Gewühl, in Menschenmengen, Bier, Schweiß, Musik, Gesellig- und Glückseeligkeit. Irgendwo weiter hinten singt jemand mit einer Stimme, die an Matt Berninger, den Frontmann von The National erinnert, Seemannslieder, Shantys zum Schifferklavier. Und hier, rund um mich herum, intoniert ein Chor traditionell anmutend Folkiges mit dem Kollektivcharme der Broken Social Scene und dem Pathos von Arcade Fire. Dann wird einem klar, dass die Gruppen nicht gegeneinander ansingen, sondern miteinander. Derselbe Song und du nicht frontal davor, stattdessen mittendrin. Melancholie, Sehnsucht, Erhabenes…
Dass schon die Debüt-EP „Forward March!“ andeutete, was für Potential hier ruht kann man getrost voraussetzen. Der eigentlich vom Cover (gestaltet von Bassistin Kelly Jones, wie auch die Debüt-CD) angetane dave Allen (The Cure, Depeche Mode, Chameleons) nahm jedenfalls kontakt auf und bot seine Unterstützung an. Kostenlose Studio, Produzent und Orchester waren die Folge. Eine sammlung beeindruckender, mitreißender und anrührender Stücke ebenfalls. Und dass bei einer Band von der Küste das Meer steter Begleiter und gutmütiger Träger und Projektionsfläche von Gleichnissen und Mehrdeutigkeiten ist liegt auf der Hand.

Freiheit
Fernweh
Trennung
Verbindung
Sehnsucht
Einsamkeit
Unendlichkeit
Unbarmherzigkeit
Unausweichlichkeit
Schicksalsergebenheit

Na jedenfalls kein Wunder. Zusammengefunden bzw. vom Schicksal zusammengeworfen in Gosford, nun in Southport ansässig, ganz in der Nähe von Portsmouth, mit Blick auf die mal stille, mal tosendes See, na ja zumindest trifft das mit dem maritimen Panorama auf Sänger Adam Woolway zu.
Vielleicht deshalb, vielleicht als Gegenstück zum Anfang des Albums zum Ausklang: Meeresrauschen, Wellengeplätscher. Danke dafür!

(DevilDuck Records/Indigo)

www.tsdole.co.uk

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