Gayngs – Relayted

Text: | Ressort: Musik | 28. November 2010

Ryan Olson – den Namen sollte man sich merken – der neue König Midas des Pop und wer noch Wert auf tradierte Differenzierungen legt darf noch Indie, Alternative, Tanz- und Schmusemusik obendrauf legen. Midas wer? Genau: der Grieche, der verdammt war, das alles von ihm berührte zu Gold wird. Scheiße zu Gold? Richtig. Im Showbiz nicht direkt was neues mag da mancher einwerfen. Hier allerdings schon. Man stelle sich das ultimative  Panoptikum musikalischer No-Goes vor: Yanni’s Elektrotröte, Saxophon, Billigkeyboardpresets etc.. Zutaten, die jedes musikalische Komposition zerstören, vergiften würden. Soweit bis heute, so weit zu den gern gepflegten Vorurteilen, die es zu überdenken gilt. Jedenfalls all das Vorgenannte ordentlich verschleppt, unterlegt mit verschlafenen Beats, eigenartigen Einsprenseln und kauzigen Wendungen schafft eine ebenso überraschend stimmig wie sympathische Klangwelt, dass man fast Angst bekommt, was man dank der eigenen Resentiments vielleicht schon alles  verpasst haben könnte. Doch zum Glück oder eben auch „Leider“ trifft derartige Experimentierfreude nur selten auf ein feines Gespür für Melodieführung und ein Verständnis für pathosgeladenen Pop. Und letztendlich ist es auch noch eine sehr gefährliche Gratwanderung auf die sich Herr Olson gemeinsam mit Zack Coulter und Adam Hurlburt von Solid Gold begeben haben.  Schließlich war das erklärete  Ziel, dass alles klingen sollte wie 10CC’s „I’m Not In Love“ von 1975. So wundert es auch wenig, dass mit „Cry“ eine Coverversion der beiden 10cc-Aussteiger Godley & Creme zu finden ist, die fast nicht vom Original zu unterscheiden ist.
Herrlich verkifft, großartige Melodien mit ausladenden Gesten, großer Glamourpop aus dem DIY-Schlafzimmerstudio, kurz: ganz großes Kino, das jedem musikaffinen Menschen ein Lächen aus den Mundwinkeln kitzeln sollte.

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