Murder – Gospel Of Man
Text: Klaus | Ressort: Musik | 30. Januar 2011Bei allem sonst stets herbeigesehntem Fortschritt möchte man gelegentlich intervenieren: Stopp! Bis hier her! Darf, soll, muss sich jede Band, jeder Künstler mit jeder Platte „neu“-erfinden, stilistisch den Neuanfang wagen und in unentdeckten Klanggalaxien forschen? Aber bitte nicht diese süße kleine Band, die wir schon beim letzten Album „Stockholm Syndrome“ 2008 in unser Herz geschlossen haben.
Bedächtig, vielleicht ein wenig tapsig, aber doch mit beschwingten Melodien, komplett akustisch und mit feinen ironischen Texten, sonor vorgetragen von der tiefen Samtstimme Jacob Bellens. Anders Mathiasen, der Zweite im Bunde, zupft derweil die Wanderklampfe während eine handvoll Gleichgesinnter im Hintergrund unterstützend Posaune, Marimba, Cello, Violine und Schlagzeug bedienen. Mit Jonas Wintergaard, der das Duo in der Vergangenheit schon öfters live unterstützte, hat man nun einen adequaten Mitspieler der mittlerweile auch seinen Teil zu Komposition und Text beiträgt. Eigentlich sind Murder schon keine Newcomerband mehr, klar wünscht man ihnen Erfolgm, doch andererseits hätte man ihre Musik gern für sich, als ewigen Geheimtipp, von dem nur hinter vorgehaltener Hand
geraunt wird.
„Gospel Of Man“ trägt den Pelz nach innen, die Evolution will erarbeitet werden. Doch wer sucht wird finden. Richtig: Marimba, Glockenspiel und kleine fast elektronisch anmutende Teile lassen den Kenner aufhorchen: Doch nicht deckungsgleich mit dem Vorgängeralbum. Trotzdem oder gerade deshalb ragt der dritte Versuch der Dänen weit heraus aus dem Heer uniformer, formatierter Werke, die uns sonst jede Woche erreichen und unsere Ohren beleidigen.
(DevilDuck Records/Indigo)