Asobi Seksu – Flourescence

Text: | Ressort: Musik | 31. März 2011

Wo früher noch eine sanfte Brise zur Verwirbelung der Gitarren und Gesangsspuren sorgte tost nun ein wahrer Orkan. Schon beim Opener „Coming Up“ braust dieser frische Wind die Notenblätter durcheinander. Man sieht sie regelrecht flatternd in die Höhe steigen, eingesaugt von aufziehenden Gewitterwolken. Dabei geht jedoch die von den Vorgängeralben lieb gewonnene lebenbejahende Grundstimmung keinesfalls verloren. Woran die alterslose Stimme Yuki Chikudate wohl den größten Anteil haben dürfte. Auch das Keyboard gibt sich nicht mehr mit der Rolle des Stimmungsverstärkers in Hintergrund zufriedenund drängt gelegentlich in den Vordergrund. Mal orgelgleich zu jubilieren oder xylophonartiges zu imitieren. Doch die mal derb bratzende, mal in höchsten Tönen jubilierende elektrische Gitarre von James Hanna, dem anderen Kopf des Kernduos, lauert stets auf einen kleinen Luftholer der anderen Protagonisten, um sofort in die Bresche zu springen und Platz und Raum einzunehmen. Die im Studio von Chris Zane (The Walkmen, Passion Pit, Tokyo Police Club) prangenden Grundsätze „Don’t overthink it!“ und „BOLD“ machte man sich zu eigen und konnte sie für ihre Verhältnisse recht weit umsetzen. Desweiteren gibt die Sängering zu Protokoll, dass ihr Partner es diesmal „abstrakter“ auf der musikalischen Seite haben wollte. Inwiefern dass umgesetzt werden konnte darf bezweifelt werden, da es sich bei der Musik von Asobi Seksu seit jeher um etwas quirlig mäandrierendes handelt, was nun zwar etwas die Klangfarbe wechselt und andere neue Referenzen aufruft, aber alles andere ist als „abstrakter“ im Vergleich zu Vorangegangen (2002 „Asobi Seksu“, 2007 „Citrus“, 2009 „Hush“). Bei aller neu gewonnen Direktheit und Spontaneität handelt es sich hier noch lange nicht um 1 – 2 – 3 – Garagenkrach, obwohl es sich manchmal so gebärdet, dafür sind die schwelgerischen, melodieverliebten Teile noch zu prägnant und nun ja… das ist auch gut so. Regenbögen staffeln sich am Horizont, Fontänen sprudeln gen Himmel und die bunten Vöglein trällern.
Popperlen für das immer noch junge Jahrtausend … ach ja, das sagte ich bereits. Musik, Songs – wie eine Flucht, ein Ausweg, wie die magische Tür, heraus aus dem tristen Hier in eine floureszierende farbige Parallelwelt. Eskapismus Galore.

Ach und by the way: „Fluoreszenz ist die kurzzeitige, spontane Emission von Licht beim Übergang eines elektronisch angeregten Systems in einen Zustand niedrigerer Energie, wobei das emittierte Licht im Regelfall energieärmer ist als das vorher absorbierte.“ weiß Wikipedia.

(Polyvinyl Record Co. / Cargo Records)

www.asobiseksutime.tumblr.com

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