Dan Le Sac vs. Scroobius Pip – The Logic of Chance
Text: Donis | Ressort: Musik | 28. Juni 2011Ja, dieses „Thou Shalt Always Kill“ war 2008 schon ein überaus massives, heißes Eisen in der Welt von UK Grime, -Hop, -DubStep oder was auch immer. Die klassische Internet-, CD-R- und Tape-Vorgeschichte mündete schnell in Chartplatzierungen und übergeordneten Radioeinsatz. Im Falle dieses Schiebers geschah dies auch vollkommen folgerichtig, während mir das Debütalbum „Angles“ von Dan Le Sac und Scroobius Pip in seiner Gesamtheit doch ein wenig zu zerfasert und Momentaufnahmen-haft erschien. Mit „The Logic Of Chance“ haben diese beiden Literally Popper mich aber nun vollends überzeugt. Da startet per „Sick Tonight“ gleich eine solcherart hyperaktive, walzende Grime-greift-Prä-Drum’n’Bass-Lawine ein, auf dass man sich einfach nur am nächstgelegenen Geländer festhalten kann. Und diese Platte lässt auch im weiteren Verlauf keinerlei Fragen offen. Ob beim Lily Allen-Chopper „Cauliflower“ oder beim bissigen UK-Plädoyer mit ordentlich Rave- und Spröd-Handbag-Guts „Great Britain“ – hier wird die aussageseitige wie Floorschweißtreib-Latte in unermessliche Höhen gehoben. Man erreicht dabei, ohne jemals nur ansatzweise altbacken zu wirken, immer wieder Freudentränen-treibende Rückbesinnungen auf die wunderbaren Tage des britischen Hooligan House. Gerade „Get Better“ oszilliert mittels seiner genialistischen Vermengung von Clonk-Bolz und Pop-Schmoove in den Farben einstiger Großtaten aus den Laboren von Altern 8, Orbital, 808 State oder auch Shamen. Hierzu ordnen sie teffsicher die saisonalen Bässe und Beats und vor allem eine beträchtliche Woge an kameradschaftlichen Lyrics, die den Schalk so etwas von im Nacken sitzen haben. Die Briten eben. Am allermeisten freut mich aber die Album-seitige Geschlossenheit von „The Logic Of Chance“. Da hat man im Vergleich zum Debüt tatsächlich eine immense Wegstrecke gut gemacht. Sac und Pip liefern uns hier einen definitiven Launemacher inklusive der nötigen Kontrapunkte in Sachen der Hinterfragung diverser Angelegenheiten zwischen Kiez-Solidarisierung, egal wie groß man den Terminus Kiez nun fasst und den Wechselwirkungen bei kraftraubendem Partyhopping unserer Tage. Und warum sollten wir nicht auch einmal zu Demokratiezerdröselungs-Lyrics raven? Danach kann man ja gern Streets reinmixen.
(Sunday Best/PIAS)