Saiten des Lebens
Die richtige Note

Text: | Ressort: Film | 3. Mai 2013

Yaron Zilberman komponiert und die Solisten brillieren – Schauspielerkino als Hochgenuss.

Ein gutes Ensemble ist immer ein Genuss, egal ob in der Musik oder auf der Leinwand. Das zeigt sich auch in »Saiten des Lebens« des New Yorker Filmemachers Yaron Zilberman. Vor zehn Jahren wurde er für seinem Dokumentarfilm »Watermarks« international mit Preisen bedacht. Jetzt wagt er sich an seinen ersten Spielfilm und kann gleich ein beachtliches Line-Up vorweisen.

Philip Seymour Hoffman ist Robert, der Zeit seines Lebens die zweite Geige spielte. In dem renommierten Streicherquartett »The Fugue« ebenso wie in seinem Leben. Ihm zur ‚Saite’ steht Catherine Keener an der Viola, in der Ehe und in der Erziehung ihrer erwachsenen Tochter Alexandra (Imogen Poots). Um die kümmert sich auch der egomanische Daniel (Mark Ivanir), ihr Musiklehrer und auch im übertragenen Sinne die erste Geige im Ensemble. Als der Cellist Peter (Christopher Walken), die gute Seele der Gemeinschaft, an Parkinson erkrankt und seinen Ausstieg ankündigt, droht das Gefüge auseinander zu fallen.

Zilberman wollte eine Geschichte über Familie erzählen, die fragile Melange schicksalhafter Bekanntschaften. Das Streicherquartett, die Vollendung der musikalischen Interpretation, zu der jeder Einzelne seine Farbe beiträgt, ist eine hervorragende Analogie dazu. Die Wege der Protagonisten betreten zwar kein handlungstechnisches Neuland – Liebe, Misstrauen und verletzte Gefühle sind bekannte Töne in der Symphonie des Lebens. Aber die Vollblutschauspieler bringen sie überzeugend auf die Leinwand und Zilberman lässt sie und uns in malerischen Bildern unverbrauchter Drehorte der Stadt im Genuss der Künste baden.

USA 2012 / R: Yaron Zilberman / D: Philip Seymour Hoffman, Catherine Keener, Christopher Walken und Mark Ivanir

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