Jenny Hval – Innocence Is Kinky

Text: | Ressort: Musik | 23. Mai 2013

Halbe Sachen, Beziehungsplattitüden und Ähnliches sind nicht frau Hvals Sache. Das konnte man schon beim Vorgänger „Viscera“ 2011 sehen. Ihre Suche nach einem Ausdruck für Stimmungen und Gefühle verläuft abstrakt, experimentell. Auf Konsumfreundlichkeit wurde kein Wert gelegt. Keine Kompromisse! Sei es bei den Stücken, die von der Arbeit am Soundtrack des Filmes „The Passion Of Joan Of Arc“ von Carl Theodor Dreyer 1928, zu der sie eingeladen wurde, inspiriert waren oder bei anderen, die von der norwegischen Version von MTVs „Teen Mom“ beeinflußt wurden und letzendlich legte sich der Eindruck des Bombenanschlages in Oslo und des Massakers auf Utøya und ihre mediale Rezeption über den Entstehungsprozess. Besonders die spürbare Abstumpfung gegenüber den alltäglichen grausamen Bildern hielt sie lange im Bann. Der Finger bleibt in der Wunde, Verdrängung ist nicht der richtige Weg zur Aufarbeitung, so dass denn überhaupt möglich wäre. Aber es zählt jeder Versuch. Das dabei keine alltäglichen Songs im klassischen Sinn herauskommen liegt nah. Es sollte auch kein Konzept sein, reflektiert aber offenbar Zeit und Umgebung. Der Begriff Achterbahn trifft es nicht annähernd. Aber einnehmend, interessant und aufwühlend auf jeden Fall.

(Rune Grammofon/Cargo)

www.jennyhval.com

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