Lightning Dust – Fantasy

Text: | Ressort: Musik | 10. September 2013

In einer gerechten Welt, wo sachkundige Redakteure nur die beste neue Musik über die Sendemasten schicken, liefen die Songs von „Fantasy“ seit ihrem Erscheinen im Ende Juni auf Heavy Rotation. Da hätten wir basslastige Tanzflächenfüller in Moll und insichgekehrte folkige Hymnen. Aber ihr wißt selbst wie es ist..
Das kanadische Duo Amber Webber und Joshua Wells, sonst beide bei den nicht minder krediblen Psychedlicdoomfolkern Black Mountain beschäftigt, legt mit seinem dritten Album eine ebenso erstaunliche, wie überraschende Wende hin. War das selbstbetitelte Debüt 2007 noch eine dunkle Folkplatte mit altmodischen Orgeleinsätzen, öffnete sich das zweite 2009er „Infinte Light“ schon deutlich gen Pop und ließ gelegentlich ihre Verehrung von Fleetwood Mac durchblitzen. Nun hat die Elektronik breitflächig Einzug gehalten und Vergleiche mit The Knife und Fever Ray machen die Runde. Paßt aber erschreckend gut zusammen und gelegentlich beschränkt man sich auch wieder mal auf die Akustische, zartes Pianospiel oder ein Cello. Stets im Vordergrund steht aber der sehnsüchtig, selbstverlorend klagende Gesang von Frau Webber: einfach großartig.
Natürlich muß der Gothic-Appeal nicht unerwähnt bleiben. Der feiert ja in der letzten Zeit allerorten (un-)fröhliche Urstände und hat sich neben Folk und Indie selbst in HipHop und Dubstep eingeschlichen. Die alten Leiden, Melancholie, Verzweiflung und Weltschmerz stehen mal wieder in der Gunst und man kann sich vorzüglich im eigenen und fremden Leid suhlen. Aber so bezaubernd klagt sonst aber auch weit und breit niemand.

(Jagjaguar/Cargo)

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