Zola Jesus – Versions

Text: | Ressort: Musik | 30. September 2013

Das Nachschieben von Remix- und Livealben zur maximalen kommerziellen Ausnutzung des vorhandenen Liedmaterials hat sich zu einer Art klebrigen Seuche entwickelt. Die musikalischen Anstrengungen sind oft eher mittelmäßig und in den meisten Fällen gut verzichtbar. Reden wir nicht über Remixe und Maxisingles aus den Achtzigern… Im vorliegenden Fall liegt die Sache jedoch anders. Frau Jesus wurde gebeten im New Yorker Guggenheim Museum aufzutreten, wo sie allerding nicht mit ihrem normalen elektronischen Set aufschlagen mochte. Sie wollte ihre Songs, Stücke, Tracks zusammen mit einem klassisch geschulten Komponisten für ein akustisches Quartett als Begleitung umformen, übertragen, neu arrangieren. Die Wahl des Kollaborateurs fiel auf J.G. Thirlwell den Industrialpionier (Foetus, Wiseblood), der seit geraumer Zeit auch im klassichen Fach wildert und neben den Projekten Manorexia und Steroid Maximus, Soundtracks (The Venture Bros.) komponiert und mit zahlreichen Partnern kooperiert (Bang on a Can, League of Electronic Musical Urban Robots, Kronos Quartet).
Das Ergebnis ist überraschend schlüssig und wirkt zu keinem Moment aufgesetzt, wie das häufig bei klassischen Umsetzungen der Fall ist. Im Gegenteil, man hat gar den Eindruck die Stücke nun aufgeräumt, entschlackt, in ihrer ursprünglichen Form erleben zu können. Fast hat es den Anschein, die Songs wären ohnehin ursprünglich auf dem Klavier entstanden und werden nun nur noch dezent umrahmt. Ganz klar steht natürlich auch hier der dramatische Vortrag und die Stimme von Nika Roza Danilova im Mittelpunkt, ist nun aber klarer sichtbar und nicht durch einem Schleier von Effekten und Dronesounds vernebelt. Auf dem Album finden sich Stücke der letzten beiden Studioalben Stridulim II (2010) und Conatus (2011) und ein neuer Song.

(Sacred Bones/Cargo Records)

www.zolajesus.com

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