Roskilde Festival 2022
Text: Klaus | Ressort: Musik, Veranstaltungen | 13. Juni 2022
Nach zwei Jahren Pandemiepause findet nun, heiß erwartet Ende Juni Anfang Juli, wieder ein Roskilde Festival statt. Dabei dürfen sich die Teilnehmer und Veranstalter gleich doppelt freuen: 1. dass es überhaupt stattfindet und dass es 2. zum 50. Mal stattfindet. Eigentlich war die große Sause für 2020 schon mal angesetzt, aber aus bekannten Gründen kommt es nun in diesem Jahr zum großen Festakt.
Da das Festival aber ohnehin mit einer ganzen Reihe Superlativen punkten kann ist das Jubiläum nun doch eher eine Fußnote. Aber egal: unser Respekt und Anerkennung gelten allen Beteiligten, Organisatoren, Helfern, Volontären und Besuchern, die jedes Festival zu etwas Besonderem machen und es trotz seiner Größe liebenswert und familiär wirken lassen. Danke dafür und Dank auch dafür, dass es immer noch nonkommerziell arbeitet und jedes Jahr die erzielten Gewinne wohltätigen Organisationen gespendet werden. Zuletzt 2018 fast 2,6 Millionen Euro! Auch diese Jahr werden wieder ca. 130.000 Menschen erwartet, die 30.000 freiwilligen Helfer mitgerechnet. Damit wird das Festival jedes Jahr zur viertgrößten Stadt Dänemarks. Neben der Musik gibt es Angebote für politische Bildung, Umwelt, Sport (inkl. des Nacktcampingplatzlaufes), Kino, Theater, bildende und performative Kunstbeiträge. Es lohnt sich nicht nur den Zeitplan anzuschauen, sondern auch die parallelen Angebot zu beachten. Wem das viertägige Kernprogramm vom 29.6. bis 2.7. nicht ausreicht, kann schon am 25.6.22 aufschlagen und das Vorprogramm auf mehreren Bühnen genießen, durch die Dream City streunen oder ungehemmt auf dem Campingplatz abfeiern.
Highlights und musikalische Unterhaltung werden natürlich auch wieder geboten. In Bezug auf Diversität, Genre und Genderausgeglichenheit ist Roskilde schon seit Jahren vorbildlich. Musik vom ganzen Globus gibt es zu entdecken. Bekanntes, Stars, der angesagt heiße Scheiß der Saison oder die eine oder andere Entdeckung sind immer dabei. Ein offenes Ohr und ggf. entsprechendes Durchhaltvermögen vorausgesetzt.
Zwischen neun Bühnen muss man sich in diesem Jahr entscheiden. Wie immer kein leichtes Los und auch wie immer überlagern sich Auftritte die man gern gesehen hätte. Wohl Dem, der Prioritäten setzen kann.
Die Spannbreite reicht wieder mal vom Blackmetal über Hardcore, Rap und Hiphop, Elektro, Techno, Alternative, Indiepop & -rock, Punk, Country, R’n’B, Soul, Pop, Rock, Doom, Noise, Tweepop, Folk und noch einem Sack voll anderer Spielarten. Kein Wunder bei 212 Künstlerinnen, Künstlern, Bands etc..
Hier mal nur die subjektiven Highlights:
Mittwoch:
Robert Plant & Alison Kraus
Post Malone
Biffy Clyro
Alyona Alyona
Amenra
Anna B Savage
Donnerstag:
Phoebe Bridgers
Dua Lipa
Megan Thee Stallion
Kacey Musgraves
T.L.C.
Modest Mouse
Jimmy Eat World
Cate Le Bon
Dakhabrakha
Freitag:
Tyler, The Creator
The Smile
Arlo Parks
Chvrches
Little Simz
Mitski
Sampa The Great
Alice Phoebe Lou
Primitive Man
Richard Dawson & The Circle
Snail Mail
Samstag:
The Strokes
St. Vincent
Haim
Big Thief
Idles
Kings Of Convenience
Shygirl
Converge: Bloodmoon
Iceage
Old Man Gloom
Surfbort
Mir graut ja wieder vor den langen Wegen von Bühne zu Bühne, die bis zu einem Kilometer lang sein können, aber man hat es ja nicht anders gewollt und in der qualitativen Dichte dürfte man es woanders kaum finden. Also Augen zu und durch! Und wie immer wird man sich nach vier anstrengenden Tagen die Augen reiben und sich fragen, wie es wieder so schnell vorbeigehen konnte. Auf jeden Fall wird man wieder ein weiteres Jahr von den Eindrücken zehren können und sich Beizeiten auf die nächste Ausgabe freuen. So wie immer.