Haldern Pop 2022 Nachlese
Text: Redaktion | Ressort: Diary, Musik, Veranstaltungen | 9. September 2022Der Einführungstext der anderen Festivalbesprechungen hätte hier natürlich auch wieder seine Berechtigung: Zwangspause, Isolation, Entzugserscheinungen, Sozialabbau usw.. Aber umso erfreulicher, dass mal wieder Etwas ging! Komischer weise waren nicht alle so heiß drauf wie wir und zum ersten Mal seit Jahrzehnten war das Haldern Pop Festival nicht ausverkauft. Dabei las sich das Line-Up wie das Who-Is-Who in Postpunk und anderem angesagtem Scheiß. Auch Teile des Stammpublikums trauten sich noch nicht wieder in Menschenmassen, doch Denen zeigen wir im Folgenden, was sie verpasst haben, denn an Höhepunkten mangelte es weiß Gott nicht. Größte Neuerung war die Marktbühne, die das Jugendheim ersetzte und einen großen Teil der sonst in der Popbar stattgefundenen Konzerte einem größeren Publikum präsentierte. Was schon mal eine gute Idee war, da man in der Vergangenheit öfter vor der überfüllten Bar stand und nur an den Fenstern erahnen konnte was da abging. Diesmal Open Air bei strahlendem Sonnenschein im Herzen des Dorfs, Bierstand und Bäcker mit Kaffee und Kuchen in Hörweite erreichbar. So macht das Spass.
In der Kirche das etwas getragenere Programm: Klassik, Neo-Klassik (Anne Müller), Singer-/Songwriter (Etaoin, Meskerem Mees) und ganz großer Performance- & Musikkunst wie bei Hatis Noit, die nur mit Hilfe Ihrer Stimme das staunende Publikum in ihren Bann zog.
Auf der Hauptbühne gab es auch des eine oder andere Highlight. Der Überraschungsact hätte vielleicht noch ein paar Zuschauer gezogen. Falsch kann man mit den Beatsteaks sowieso nichts machen – geht immer. Mitsinghits und Tanzwut auch im mittleren Alter des Publikums konnte man beobachten. der Jazz war wieder gut aufgestellt: Sons Of Kemmet, Badbadnotgood, Horse Lords, Soul von Curtis Harding, Folk an der Grenze zum Country bei Anaïs Mitchell, den Rockpart übernahm Anna Calvi, Darkdancepop bei Shortparis und der krönende Abschluß auf dem Alten Reitplatz besorgte einmal mehr Kae Tempest im Sektor Hiphop bzw. Spoken Word. Großes Kino!
Das Füllhorn in puncto Neuentdeckungen wurde aber mal wieder im Spiegelzelt ausgeschüttet. Da gab es jeden Tag etwas zu entdecken oder man konnte sich von den Livequalitäten schon bekannter und viel beschriebener Newcomer überzeugen. Ganz weit vorn: King Hannah, Dry Cleaning, Wet Leg. Überraschend großartig: Gustaf, Gilla Band und Squid. Die Partyhighlights an der Grenze zum totalen Abriss kamen aber eindeutig von Thumper, Sportsteam und von den Seratones. Die Grenzen zwischen Band und Zuschauern war da das eine oder andere Mal recht fließend. So darf es gerne sein und so etwas bleibt natürlich haften.
Unnötig zu erwähnen, dass wir uns auf das nächste Mal freuen und wieder dabei sein werden.
Donnerstag 11.08.2022: Emilie Zoé
Endlich wieder Spiegeltent! Oder -zelt?
Loney Dear inmitten des Publikums
„Überraschungsheadliner“ Beatsteaks
Freitag 12.08.2022: mobile Dusche und Wasserzapfstelle
Die Milanesinnen werden auf Händen getragen…
Samstag 13.08.2022: Über die Felder in den Ort
Anaïs Mitchell (s. auch Bonny Light Horseman)
1. Platz Stageaction und Crowdinteraction
Ellie Dixon im Niederrheinzelt
Badbadnotgood garnichtsoschlecht
www.haldernpop.com