Roskilde Festival 2024
Text: Klaus | Ressort: Diary, Kunst, Musik, Veranstaltungen | 31. Oktober 2024Eine Woche bzw. vier Tage Festival stehen an, je nachdem ob man die drei Warm-Up-Tage mitnimmt oder nur zu den vier Tagen Hauptprogramm anrückt. Vorbereiten kann man sich in der App mit Timetable und Hörproben. Leider gibt es keine Möglichkeit der Differenzierung, nur Hop oder Top. Like it or not! Schade eigentlich, ein bisschen mehr Differenzierung würde sicher so mancher wünschen. Doch ob angekreuzt oder mit Herzchen versehen, manchmal ist es auch der räumliche Zwang und die Wegeführung, die uns Neues entdecken lässt. Dafür muss man sich ein offenes Ohr bewahren. Und wie jedes Jahr spielt die eigene Kondition einmal mehr eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Vor allem an den letzten beiden Tagen. Egal, ein Haufen Artists wurden geliked, also müssen die auch angesehen werden und dazwischen gibts ein wenig Beifang. Manchmal auch nicht schlecht. Wir starten am letzten Tag des Vorprogramms. Das Hauptgelände ist noch nicht für Besucher geöffnet, aber ein Kleiner Bereich am südlich anschließenden Zeltplatz mit zwei Bühnen ist schön geöffnet. Mit Indie, Postpunk, HipHop, Singer-/Songwriter, Dragshow und Dance geht es in die erste Runde:
Letzte Handgriffe, Tests und Einweisungen
Users
Finish
Aggi
Alte Bekannte und inoffizielle Maskotchen
Mija Milovic
Kingtommi
Das Publikum ist schon motiviert und aufgewärmt.
Zoumer
Dos Santos
Lover´s Skit
Shameless Drag Show
Danica Dimefox
Omsorg
Paydar
nach dem Bühnenprogramm ins Partygewühl auf dem Campingplatz mit selbstgebastelten Soundsystemen in LKW-Größe.
Mittwoch 03.07.24:
Auch die Veranstalter wissen ihr Publikum zu schätzen. Ein Geben und Nehmen auf Augenhöhe und sicher auch ein Grund für die doch recht andere Athmosphäre hier als auf anderen Festvals vergleichbarer Größe.
Bierblaster
Graffiti
Better Lovers
Iomfru
Karen Mukupa
Frank Carter & The Rattlesnakes kochen die zweitgrößte von drei Open-Air Bühnen auf. Herr Carter ist ständig im Publikum unterwegs und das geht auch ordentlich ab. Partyprogramm volle Punktzahl! Rudern, Moshpit, Todeswand usw.
Auch an Installationen und Sitzgelegenheiten wurde wieder Einiges aufgefahren, was vor allem nach dem Regen dankbar angenommen wird, wenn die Wiese zum Ausruhen ausfällt.
Mitmachkunst
Ragana.
Auch mit neuen Bühnenformaten wird experimentiert. Hier wurde eine kleine Bühne in den Publikumsbereich des Avalon-Zeltes gestellt auf der dann vier Bands jeweils knapp 30 Minuten spielen konnten. Ein bisschen Klubgefühl auf dem Megafestival.
Die weiblichen Mega-HipHop-Stars dominierten auch in diesem Jahr die Hauptbühne. Den Auftakt macht Doja Cat.
Doja Cat
Und zum Abschluß des Tages: Snõõper. Durchgeknallter DIY-Whatever-Punk mit Partygarantie, Aliens und ansteckendem Spass.
Donnerstag 04.07.24:
Der nächste Tag öffnet freundlich und energiegeladen mit den japanischen Lovebites. Also nicht die britischen, amerikanischen oder deutschen… Komischer Weise sind die andern alle etwas schwermütiger.
Blondshell: herzerweichend, großartig
Marina Herlop: irgendwie anders, als noch vor einem Jahr in Haldern.
Hauptbühne: Ice Spice mit großer Show, Tanzgruppe, Visuals, Aufblaspuppe und leider dem üblichen Warm-Up-DJ, der die Auftrittszeit verzögert und verkürzt.
Belle & Sebastian: Das komplette Indienerdwohlfühlprogramm mit Ringelpietz auf der Bühne und einem Mitsinghitreigen, bei dem sich nur die Foo Fighters nicht hinten anstellen mussten.
Stuart Murdoch im Altherrenclinch
Ana Lua Caiano: überraschende Entdeckung
The Beaches: Die Go-Go`s der Zweitausendzwanziger! Schmissig, Songs die man wiedererkennen kann, Drive und Elan der ansteckt.
Stimmung
Danach öffnete der Himmel seine Pforten und es kam der erste ergiebige Guß von oben. Daher Zusammenrücken im trockenen Bierzelt.
Kontrastprogramm und Schwenk zum Cyber-Black-Metal: Violent Magic Orchestra. Elektro- und Dissonanzgeballer im Szenekostüm.
The Last Dinner Party: Der Indiehype des Jahres konnte überzeugen. Groß!
Abigail Morris
Eos: zweitgrößte Open-Air Bühne im äußersten Südwestwinkel des Geländes.
Nicht nur auf den Bühnen gab es zur aktuellen politischen Kriegslage den einen oder anderen Kommentar. Auch manche der Kunstinstallation boten Anlass zum Innehalten.
Einkehr gehört nicht unbedingt zum Repertoire bei elektronischer Tanzmusik.
Skrillex rockt die Orange Stage
Freitag 05.07.24
Partielles Hochwasser
Kunst
Zzzahara
Talk: Live collaboration with nature the artist – Allen Anjeh x Louis Vi
Amen Dunes mit Band. Funktioniert auch hier. Im Zelt kommen auch die nachdenklichen Töne doch noch rüber.
Aurora: In Skandinavien ist die Norwegerin schon lange ein Superstar, daher auch der Auftritt auf der Hauptbühne. Seit 2012 veröffentlich Aurora Aksnes Singles und inzwischen sind auch schon fünf Alben herausgekommen. Das Letzte diese Jahr „What Happend To The Heat?“ (Decca Records, Petroleum and Glassnote Records).
Water From Your Eyes: Herzerwärmend
Kim Gordon: Eindrucksvolles Highlight des Festivals. Würde- und druckvolles Statement!
Otoboke Beaver: Japanischer Punkpop mit allen Klischees und Übertreibungen
Foo Fighters: Schön von weit weg fotografieren. Danke Dave…
Tele sei Dank
Romy hier mal ohne XX solo auf der Tanzbühne
Apollo
Auf der Orange Stage spielen nach fast drei Stunden immer noch die Foo Fighters.
Im Gaia-Zelt Post Metal mit der ehemaliegen Made Out Of Babies Julie Christmas.
Kvelertak beim quasi Heimspiel vor vollem Haus im Avalon-Zelt. Zur Orientierung: Nord-Ost-Ecke des Geländes.
Kvelertak
Samstag 06.07.24:
Der Tag startet mit ruhigen Tönen von Singer-/Songwriter/Folker Dean Johnson. Gewitzt, hintersinnig, unverstellt gefühlvoll.
Zur Abwechslung mal schönes Wetter
Shovel Dance Collective
Mitarbeitertransfer bei der rasenden Kaffeekuh
Die Arbeit im Hintergrund, ohne die kein Festival, keine Veranstaltung je stattfinden könnte. Hier natürlich im XXXL-Format und immer wieder unfassbar was Leute wegwerfen, statt es im nächsten Jahr nochmal zu verwenden…
Dina Ögon
Cassie Augusta Jørgensen – Performance auf der Platform-Bühne
English Teacher im Gloria-Schuppen, der Kleinstbühne der Veranstaltung. Hier ist man den Künstlern am Nächsten. Räumlich, geometrisch, empathisch.
Sofia Kourtesis
Cakes Da Killa
Lankum
Dramatische Regenfront über der Hauptbühne
Nach ordentlich Wasser von oben steht Indie-Göttin PJ Harvey vorm großen Publikum.
Kein Brimborium, nur Künstlerin, Band und Musik. Ein besonderes Erlebnis und klar Höhepunkt.
Jane´s Addiction
Myrkur: eindringlich zwischen Folk und Metal ballancierend
SZA
Großes Showprogramm im Sonnenuntergang
Alternativ: durchgedrehtes Gebolze bei Tallah. Indie-Metal
The Armed verwischen die Grenzen zwischen Harcore und Metal und geben als letzte Band im Avalon alles. Publikumskontakt wird gesucht und dankbar angenommen. Großartige Show und für mich Abschluß eines wieder mal fantastischen Festivals.
The Armed
Cara Drolshagen nicht zimperlich beim Crowdsurfen und gleichzeitig singen.
Handshake & Danksagung
Keine Frage, ob wir wiederkommen. Mal Schauen was man sich nächstes Jahr ausdenkt und noch weiter verbessert.
Fotos: K. Nauber
mehr Bilder: Flickr.com/personanongrata
Tickets: www.roskilde-festival.dk