Entwaffnend uneitel: Zaho de Sagazan
Text: Redaktion | Ressort: Musik | 25. Februar 2025
Cannes lag ihr zu Füßen und bald die ganze Welt. Bei der Eröffnungsfeier der Filmfestspiele im vergangenen Jahr sang Zaho de Sagazan eine Coverversion von David Bowies »Modern Love«, wirbelte barfuß durch den Saal und bezirzte Jury-Präsidentin Greta Gerwig. Nicht nur die Schauspielerin und »Barbie«-Regisseurin, die einst zu den Klängen des Songs in Noah Baumbachs »Frances Ha« tanzte, war hin und weg von der 25-Jährigen.
Bereits mit ihrem Debüt-Album »La Symphonie Des Éclairs« (das im Oktober des vergangenen Jahres mit dem Zusatz »Le Dernier Des Voyages« als Deluxe Edition erschien) begeisterte Zaho de Sagazan 2023 in ihrer Heimat. Das Album belegte wochenlang die vorderen Plätze der Charts und erreichte schließlich Doppelplatin. Ihre Mischung aus französischem Chanson mit retrofuturistischer Modularsynthesizermusik und Giorgio Moroder-Rythmik direkt aus den 70ern traf einen Nerv. Für sie selbst ist die elektronische Musik der 80er von Krautrock bis Synthwave stilprägend. Auf der B-Seite von »La bonne Étoile« covert sie Nenas »99 Luftballons«. Kraftwerk zählt sie zu ihren Lieblingsbands, was auf ihrem Album deutlich zu hören ist. Andererseits nennt sie Jacques Brel und Barbara als ihre Vorbilder.
Im vergangenen Jahr machte Zaho de Sagazan nicht nur in Cannes auf sich aufmerksam, sondern eröffnete auch die Schlussfeier der Olympischen Sommerspiele im Jardin des Tuileries. Dabei wirkt sie nie abgeklärt, sondern nahbar, auch wenn sie vor einem Millionenpublikum singt. In Frankreich füllt sie bereits Stadien. Da dürfte das Konzert im ausverkauften Täubchenthal vielleicht die letzte Möglichkeit sein, einen kommenden Weltstar im intimen Rahmen zu erleben.
»Zaho de Sagazan«: 6.3., Täubchenthal