RÖKKURRÓ – THAD KOLNAR I KVÖLD
Text: Nimrod | Ressort: Musik | 28. Juli 2008<!– @page { size: 21cm 29.7cm; margin: 2cm } P { margin-bottom: 0.21cm } –>
Man kann es nicht so einfach umstoßen – Island ist schon ein gewaltiges Klischee in der kontemporären Musik. Sigur Ros und Mum sind darin sogar noch mehr eingeschrieben, als Künstler wie Björk, GusGus und Einoma – es sei denn ihr wollt die totale Pauschalisierung über ganz unsichere Verortungen a la „irgendwie weird“. Ungeacht dessen, dass sich auch Rökkurró mit keinem wirklich drastischen Schritt aus diesem Wahrnehmungsmuster lösen, ist doch deren Debüt „Thad Kolnar I Kvöld“ ein großartiges Album geworden, ein Album, das dem im Klischee schon impliziten Versprechen mit seinen beeindruckend schönen Songs ganz klar mehr als nur genügt. Akkordeon und Glockenspiele, Cello und wie selbstverständlich auch hier der Gesang seraphisch hoch und klar. Rökkurrós hauchzart texturierte Folksongs werden von ihrer inhärenten, pulsgebenden Dynamik immer wieder über die dramatisch variierende Instrumentierung auf hin- und wegreißenden Höhepunkte verdichtet – Songs wie in Leidenschaft geschliffene Kristalle, so fragil, dass paradoxerweise stets der Eindruck beschleicht, sie könnten unter genau dieser Empathie zerbrechen. Es wäre also tatsächlich angemessen Rökkurro sorgsamer behandeln, als sie auf die donnernd vibrierenden, episch von den Gitarrensaiten gestrichen Klangwände zu balancieren, auf denen das Island-Klischee begründet scheint, selbst wenn man gerade keine andere Schublade frei hat.
(12 Tónar/Cargo)