Eskobar – Death In Athens

Text: | Ressort: Musik | 28. August 2008

Die Schweden Eskobar haben jedes ihrer nun fünf Alben mit einer Widmung an einen einzigen Moment signiert, den finalen Moment, den letzten Hauch Licht vor dem Sonnenuntergang, diesen allerletzten Augenblick, der nicht unbemerkt vergehen, sondern sich mit einem intensiven Feuer so tief in die Erinnerung brennen sollte, so dass ihn die hereinbrechende Nacht nicht verschlingen würde. Bereits das Debüt „’Til We’re Dead“ klang mit seinem verhängnisbehauchten Desolations-Pop, als könnte es das letzte und einzige Werk der Band bleiben, und tatsächlich stellte sich mir die Frage mit jedem nachfolgenden Album immer aufdringlicher, was diesem Debüt denn noch hinzuzufügen (gewesen) wäre.

Eskobar selbst schienen sich der Antwort niemals sicher. Und sie verharren noch immer in diesem einen Moment, den sie der Zeit auf ewig abgerungen zu haben glauben, verbarrikadieren sich gegen die Nacht, die sie auch weiterhin vorgeben, ohne Angst beschreiten zu wollen. Jedoch, sie kommen keinen Schritt aus ihrer Festung, die sie schmücken wie alte Weiber ihre Blumengärten. Die Musik flimmert wie eine Mirage, eine Fata Morgana, wie Blendwerk eben, das verführt, aber hinter dem pompös luftgespiegelten Vorhang ernüchternd leer ist. Eskobar sind in ihrem eigenen großen Moment gefangen, seit dem Debüt, und mit jedem Album seit diesem Werk aus dem Jahre 2000, staffieren sie diesen Moment aus mit neuen blumigen Melodien, die spielend leicht bezaubern, die verwirren, die schnell verwelken und dann nicht mehr nach Hoffnung für das Jenseits duften, sondern anwidern mit dem klebrigen Miasma eigener Dummheit und Verführbarkeit, das sich nicht licht und wärmend und wappnend um die Seele schließt, sondern als bitter nagender Zweifel die Nacht und die Ewigkeit zur Hölle macht. Ich werde mich hüten zu behaupten, dass der Zauber solcher Illusionen gar keine Leistung ist, nichtsdestotrotz klingen Eskobar auf „Death in Athens“ wie der Feind der Band, die vor acht Jahren debütierte – wie die gaukelnden Teufel, die sie verjagen sollten.
(Cargo Records)

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