The Chap – Mega Breakfast
Text: Jensor | Ressort: Musik | 29. August 2008Geht doch, möchte man ausrufen! Nein, man muss nicht ersaufen in Austauschbarkeit und Massenkompatibilität, wenn man sich den Themen Dancefloor, Groove und Funkyness mal nicht von der Roots-Ecke oder vom elektronischen Musikverständnis her nähert. Sondern wenn man eher mit den Mitteln der klassischen Band (Bass, Gitarre, Schlagzeug und Keyboards) an die Sache herangeht. „Mega Breakfast“ haut einen wirklich richtig gehend weg: Mit einer stilvoll kultivierten Vorliebe für schwere Macken und irrlichternden Wahnwitz. Mit einer verwirrenden Vielfalt an Sounds, Strukturen und Ideen. Mit einem gelebten Traditionsbewusstsein, aus dem munter geschöpft wird – man höre sich nur mal die grandiose Heaven 17-Mega-Meta-Pop-Attitude an, die einem aus dem Song „Fun And Interesting“ geradezu anspringt. The Chap geben wirklich alles – bloß keine Sicherheit. So muss Popmusik sein: Verwirrt und verwirrend, eingängig und doch voller Kanten, versetzt mit einer munteren Portion Ironie gegenüber dem Prinzip Pop (oder wie heißt es so schön in „Proper Rock“ – „Outer space is not a better place, Grace/Proper songs for real folk/Art, art, art, don’t make no rave, Dave/Proper songs about girls and clubbing“. Großartig). Und dazu ein dicker Batzen Spaß am Zerstören von Erwartungshaltungen, am gepflegten Pinkeln ans Götzenbild „Jugendkultur“ und an sich am Spaß überhaupt. Famose Band, famose Platte.
(Lo Recordings)