Christopher D Ashley – Cruel Romantics
Text: Jensor | Ressort: Musik | 5. September 2008Die meist sehr blumig gehaltenen Beipackzettel von Neuveröffentlichungen interessieren mich normalerweise ja nicht so – diesen hier fand ich aber entgegen meinen Gewohnheiten sogar sehr tröstlich. Fand ich da doch geschrieben, dass selbst die Herren Weatherall und Tenniswood zu den erklärten Fans von Christopher D Ashley zählen und letzterer es sich gar nicht nehmen lässt, in dessen Liveband mitzuwirken.
Huch ja, freute ich mich, dann bin ich ja doch nicht ganz allein mit meiner schweren Achtziger-Jahre-Macke, die mich dazu bringt, Dinge wie darletzt die vortrefflich infantilen Teenagers und nun gerade eben den „Cruel Romantic“ Ashley ganz prima und wunderbar zu finden. Einfach nur aus „Ich hab’ Spaß“-Gründen heraus – nein, dieser Platte will ich ums Verrecken nicht mit dem Sezierbesteck des verortungswütigen Rezensenten kommen (auch wenn es sich manchmal lohnen würde, dies zu tun – etwa, wenn Christopher D Ashley mit seinem satt aufgemotzten New Wave-Mobil auf minimalistische Wege abbiegt). Dafür ist mir dieser Kerl einfach auch eine Spur zu schnucklig gekleidet auf den Coverphotos – beispielsweise. Ich sage nur: Indie-Gurke!
Zudem bleibt es grundsätzlich höchst sympathisch, dass der gute Mann in seiner schweren Retro-Haftigkeit immer der aufrechte Pop-Nerd bleibt. Keine Chance für all diejenigen, die mit der Gitarre statt mit dem Synthie tanzen. Eher schon ein klarer Fall für den großen Gedächtnispreis des lupenreinen 80er-Pop. Ich und meine Macke haben Spaß dran.
(Sunday Best/Rough Trade)