Lackthereof – Your Anchor

Text: | Ressort: Musik | 12. September 2008

Immer wieder bekommt man Antworten auf Fragen, die man sich nicht gestellt hätte: Wer wollte jetzt eigentlich wissen, was Danny Seim macht, bei sich daheim im Keller, wenn er nicht gerade bei Menomena auf das Schlagzeug kloppt? Die Antwort ist an dieser Stelle natürlich sehr naheliegend, so naheliegend, dass sie die Frage vorführen kann: er hat ein weiteres, sein eigenes Musikprojekt am Laufen, seit 10 Jahren schon, seit neun Alben, Getriebener, der er ist. „Your Anchor“ klingt entsprechend dieser Erfahrung nicht nach einem Projekt, an dem sich ein Musiker mal so nebenher versucht, sondern ist tatsächlich ein sich fulminant erschließendes, durchweg überzeugendes, dem vorausgesetzten Understatement gar ordentlich Pomp unterjubelndes Album – dass man ein Album mit solch euphorisierenden Attributen bekleiden kann, um es schließlich doch nur in eine Nische zwischen Okkervil River und The National einzupassen, mag darauf deuten, dass es wohl höchste Zeit ist, Maßstäbe neu aufzulegen. Maßstäbe, an denen man sich aus diesem „die Platte ist toll und total belanglos“- Paradoxon ziehen kann.. Mit welchen Attributen macht man an einer Band also fest, dass sie herausragend ist, aus der amorphen, stetig schwellenden Masse der Guten und Sympathischen? Und wichtig: will man so eine herausragende Band dann auch wirklich hören, nachdem man ihr schnell dieses Attest ausgestellt hat? Nicht dass ich darauf bestehen möchte, dass diese schlichten Fragen bereits zu neuen Ideen führen. Im Grunde geht es zunächst nur darum, sich einer völlig verqueren Situation zu vergewissern: es sind die vorgefertigten Antworten, die die Fragen diktieren – wenn Sie wissen, was ich meine … Hm …. Hm? Okay, dann noch mal ganz beispielhaft: Wer von Ihnen auf die Frage „Was bewegt mich wirklich tief und bis an die Grenze meiner Wortkraft?“ in Lackthereof tatsächlich seine Antwort findet, soll sich doch mal daran versuchen, das zu begründen … genau hier:
(City Slang)

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