King Creosote – Flick The Vs
Text: Jensor | Ressort: Musik | 16. Juli 2009
Dieser Kenny Anderson ist schon ein außergewöhnlicher Kerl. Gerade kommt er wieder zur rechten Zeit, gerade dann, wenn ich drauf und dran, dem so genannten zeitlosen Songwritertum ein für allemal den Rücken zu kehren, weil mir diese Klebrigkeit der Emotionen, diese Aufdringlichkeit des Weltschmerzes mehr und mehr auf die Nerven fällt und ich das ganze Elend nicht mehr ernst zu nehmen vermag. Genau in diesem Moment lässt er via King Creosote ausrichten: Alter, es geht auch anders. Ganz anders. Denn eines musst du dir merken: Man kann natürlich auch schöne, wunderbare, emotionale und rührende Songs schreiben, ohne gleich als Wandergitarren-Klischeebild am Lagerfeuer deiner Wahl zu pappen. Man muss halt nur auch mal den Mut haben, den Pop nicht vor der Tür zu lassen, sondern ihn lieb herein bitten und ihn teilhaben lassen an dieser Schönheit – dafür wird er dir einen so wunderbaren Schwung schenken, dass er dich rausholt aus dem Jammertal d er gebrochenen Herzen, der notleidenden Weltschmerzen und all der anderen Wehleidigkeiten. Und ich lache und sage: Danke, Kenny „King Creosote“ Anderson, danke für dieses Auffrischen eines guten alten Wissens. Denn natürlich ist diese Erkenntnis nicht neu; aus ihr schöpfen sich unzählige Veröffentlichungen, die mich bis zum heutigen Tag erfreuen. „Flick The Vs“ passt wunderbar in diese Reihe. Ach, diese herrlichen Ideen! Dieser Opener „No One Had It Better“ beispielsweise, der sich da hineinsteigert in eine analoge Loop-Version eines geradezu tranceerzeugenden Rave-Hits. Oder „No Way She Exists“, dieser beeindruckende Bastard zwischen Old School und Moderne. Eine Liste, die sich mühelos fortsetzen ließe. Yep, man muss es eben noch einmal sagen: Dieser Kenny Anderson ist schon ein außergewöhnlicher Kerl.
(Domino)