Gliss – Devotion Implosion
Text: Klaus | Ressort: Musik | 29. Oktober 2009Nachdem, was man aller Orten so vernehmen muss, sind in dieser Saison Gitarren offenbar der neue heiße Scheiß und Shoegazer bekommen generell die Retromedaille mit Bienchen verliehen. Dabei möchte ich mich über dien Umstand noch nicht einmal beklagen, im Gegenteil. Dafür liegen die entsprechenden Nervenenden immer noch offen und eigentlich hätte es damals gar nicht aufhören müssen. Aber so ist eben die Natur der Dinge: Wellendynamik, nicht nur bei Licht, Schall und Elektrizität, sondern auch bei popkulturellen Phänomenen. Alles kommt wieder und hier ausgerechnet auch mal was Gutes. Neben den ganzen Neustarrern nehmen sich Gliss schon fast als Semiveteranen aus. Konsequent ziehen sie seit ihrer ersten EP 2005 (Kick In Your Head) eine Spur aus Interferenzen, schleppendem Beat und laszivem Gesang. Bei Letzterem macht Victoria Cecilia, vom Volke der Dänen, neben ihren beiden amerikanischen Mitstreitern Martin Klingman und David Reiss (you know: Reissschiene, Reistaler and so on…?), als Kim Gordon Update durchaus eine akzeptable … äähm … zauberhafte Figur. Damit Publikum und Künstler sich bei den Auftritten des Trios, im Gegensatz zu anno dazumal, was geboten bekommen bzw. sich nicht langweilen, wechselt die Band im munteren Ringelpietz die Instrumente. Wer neben der Macht der sich auftürmenden Wall Of Sound auch noch über ihre qualitative Ausformung erstaunt ist, dem sei verraten dass ein gewisser Gareth Jones hinter den Kulissen bzw. an den Knöpfen und Reglern an den Aufnahmen mitwirkte. Ja genau der welcher schon mit Madness, Wire, Nick Cave, den Einstürzende Neubauten und mit Depeche Mode sagenumwobenes vollbrachte.
(Cordless Recordings/ADA/Warner)