Taken By Trees – East Of Eden
Text: Klaus | Ressort: Musik | 13. November 2009Dass Victoria Bergsmann eine Vorliebe für asiatische Klänge hat konnte man schon auf dem Vorgänger- und Debütalbum „Lost And Found“ 2007 vernehmen. Dort mischten sich chinois anmutenden Klänge in die Stücke der zweiten Albumhälfte. Noch verschämt zwar, in Instrumentalstücken verpacht, doch deutlich vernehmbar. Nun also mit der Liebe zu exotischen Tönen einerseits und andererseits dem Wunsch der klinischen, Spiritualität und Kreativität raubenden, Umgebung zivilisierter Studios zu entfliehen entschloss sie sich kurzerhand die Aufnahmen nach Pakistan zu verlegen. Abida Parveen, Nusrath Fateh Ali Khan im Geiste und Sufi-Musik im Ohr ging es gemeinsam mit Andreas Söderström, als Tontechniker und Musiker, gegen jede Warnung in den Orient. Kaum vor Ort angekommen stieß man nach kurzem Umhören auf Malik, den Vater eines Hotelbesitzers, in dessem Haus die lokalen Sufi-Musiker ein- und ausgingen. Anfängliche Resentiments, dass eine Frau die kreative Leitung hatte, lösten sich mit der Zeit und die Verschmelzung von westlicher Popmusik, morgenländischem Instrumentarium und traditioneller Melodien nahm seinen natürlichen Lauf. So wie es immer gehen müsste, nähme man sich die Zeit das Gegenüber kennenzulernen, auf seine Gedanken und Empfindungen einzugehen und man bereit wäre Kompromisse einzugehen und auch dem Anderen seinen Spielraum zu gewähren. Hach… wie allumfassend und bis in alle Ewigkeit gültig wäre ein solcher Ansatz und in Politik, Wirtschaft, Religion und überhaupt wär einfach alles lösbar.
Doch zurück zur Musik. Bedächtig und auf sehr eigene süße Weise war Frau Bergsmann stets zumute, schon bei den Concrets, als Gastsängerin bei Peter, Björn & Johns „Young Folks“oder bei der grandios traurigen Coverversion von „Sweet Child O‘ Mine“, das zunächst monatelang in den Internetforen kursierte bevor es dann doch im Frühjahr als Single veröfntlicht wurde. Jaja, zum Knuddeln oder eben zum Anbeten aus der Ferne. Glücklicher Weise kommt dieses East Meets West ohne den so ausgelutschten Verweis auf die Beatles aus, die für manche ja als kulturelle Entdecker des indischen Subkontinents gelten. „Of course, I could have gone to india to do this, but where’s the mystery in that?“ parliert die Schwedin diesbezüglich. Das Ergebnis gibt ihr Recht und sie führt vor, wie unpretentiös, ja fast selbstverständlich man gemeinsam etwas Bleibendes, Erhabenes, Schönes erschaffen kann
(Rough Trade Records/Beggars Group/Indigo)
www.myspace.com/takenbytreesmusic
Und hier noch das Video zur Coverversion „My Boys“, im Original „My Girls“ von Animal Collective.