Hearts No Static – Motif
Text: Herr Lose | Ressort: Musik | 15. November 2009Irgendjemand erfindet stets eine Schublade, deren diffuse Dunkelheit alles verschluckt, was in sie hineingeworfen wird. Hearts no Static finden sich in der mit der Aufschrift Postrock wieder und nicht einmal mein Schreibprogramm bemerkt, dass hier etwas faul ist (die Rechtschreibprüfung vermutet hinter dem zusammengesetzten Substantiv aber vermutlich etwas Modischeres). Erlaubt man sich Nuancen im Grau, so sind die Schweden in guter Gesellschaft ihrer Landsmänner EF zu finden. Nicht nur derselben Sprache wegen, nein, auch wegen des Verzichts auf den Gebrauch jeglicher und einer Liebe zu cinemascopen Klanglandschaften düsterer Couleur. Den genretypischen Ausbruch pflegt das Trio aus Stockholm kaum. Hier fließt alles weit gehend auf ruhigeren Gewässern und damit auch oft auf einer Welle mit den ruhigeren Tracks ihrer schottischen Freunde im Geiste, Mogwai. Bei „Elitism“ schimmert aber auch der repetitive Jazz einer Band wie Couch durch. Überhaupt sind Hearts no Static die vielleicht abwechslungsreichste Figur in ihrem Metier. Eine weitere Tatsache, die an Filmmusik gemahnt. Die Klangfarben wechseln, wie die Stimmungen im Script, können eine gewisse Melancholie aber nie verbergen, als wären sie einer nachtschwarzen Bildsinfonie Béla Tarrs entsprungen. Mal rollen die Gitarren von zahlreichen Effektgeräten entrückt durch den Raum, mal werden sie trocken und punktgenau angetaktet. Die Fokussierung auf analoge Instrumentierung ist wichtig und macht sich logischerweise vor allem abseits von Gitarre, Bass und Schlagzeug bemerkbar, wo Vibraphon, Rhodes und Trompete den Sound bereichern. Ohne den Überbau von Text erschließt sich so Jeder selbst die Bilder zum Soundtrack. (buereau b/Indigo)