Noah And The Whale – The First Days Of Spring
Text: Redaktion | Ressort: Musik | 18. November 2009Keine Ahnung, wahrscheinlich war ich in Gedanken schon beim nächsten oder beim übernächsten Konzert. Dabei hält sich der Festivalstress beim Haldern Pop doch eigentlich in Grenzen. Naja kann ja mal passieren, das Alter, Alzheimer…. Doch irgendwie war ich völlig geplättet von dem, was mir beim ersten Hören dieser CD entgegenschlug. Die geradezu erhabene Grandezza des Wahrzunehmenden muss am helllichten Tage vor der Hauptbühne und meinem Ohren völlig verpufft sein. Vielleicht liegt es aber auch an der Optik. Nichts auszusetzen eigentlich, aber was man hört bringt man doch eher mit einem zerzausten älteren vollbärtigen Rotschopf in Verbindung, denn mit mit so einem glatt rasierten Jungspunfd mit Wuschellocken. Dabei hält das Album die gediegen getragene Melancholie vom Anfang bis zum Ende, sauber und feingliedrig arrangiert, ohne die Regler komplett auf Anschlag zu drehen (resp. zu schieben). So gewinnen auch die leisen Zwischentöne und erst recht die Pausen, das Innehalten, die Ruhemomente des Ausklingens und Nachhallens. Erschöpft, müde, etwas verschlafen wird die Gitarre geschrammelt und die Slide wimmern gelassen. Selbst die Violine klingt zunächst zaghaft, schwingt sich dann doch zum Jubilieren empor und der Rest der Truppe stimmt ein in den Chor und frohlockt gar weihnachtlich im Call & Response Gospelstyle. Also warum eigentlich Frühlingsanfang? Ich hör Spätsommer, Herbst, Kaminfeuer. Also bei nächster Gelegenheit: besser Hinhören und Dahinschmelzen.
(Young And Lost Club/Cooperative Music/Universal)
dabei waren NatW doch schon Haldern Nullacht im Spiegelzelt zum Niederknien!