Joe Masi – Yeah?
Text: Donis | Ressort: Musik | 23. Januar 2010Wenn Konzeptkünstler Platten aufnehmen, lässt sich das Naserümpfen in all seiner Voreingenommenheit desöfteren kaum unterdrücken. Man befürchtet dann immer wieder, dass die Subtexte jeden auch nur ansatzweise verknospten Pop-Gedanken Predator-gleich gehäutet und kopfüber am Baume pendeln lassen. Joe Masi hat allerdings jenes oft zarte Pflänzchen Pop auf „Yeah?!“ mitnichten vergessen. Seine synthetische Liedersammlung verweist überaus Vaudeville-haft u.a. auch auf die guten Atmer der zu Beginn der 80er hier betriebenen Industrie-Konfektionierung einst querschlagender Waveismen unter dem Etikett der „Neuen Deutschen Welle“. Hier finden sich Aufenthalte bei den Früh-90er „Teknozid“-Orgien und den im Gleichlauf abflauenden Noiserock-Kasten dieser Zeit. Filmmusik wird bei Masi konterkariert, wie es sonst nur die frühen Residents vermochten und doch fühlt man sich desöfteren ernsthaft an diverse navigatorisch sichere, hiesige 80er Fernsehfilm-Scores erinnert. Der Rest ist intelligente, auch durchaus subtextuelle Sphärenvergabe, welche teils conscious sein darf im Sinne diverser Tarwater-Streicheleinheiten, die andererseits aber auch einmal herumschrillen darf, wie wir es in besten Toenut-Tagen erlebt haben. Joe Masi lernt man also hier als unbeeindruckten und feinfühligen Lautschmied kennen und für diese Bekanntschaft muss man sich definitiv nicht schämen.
(Joe Masi Records)