Ornament – Wir alle müssen wandern
Text: Donis | Ressort: Musik | 13. April 2010
Blumfeld meets „Construction Time Again“ oder was? Die Hamburger Band Ornament startet tatsächlich so ein. Das Intro verbündet nämlich Prä-Distelmeyer-Rezitations-Schwermut mit dem Pop-Industrial aus Depeche Modes „Pipeline“. Kann man machen, höre ich mich sagen. Im weiteren Verlauf von „Wir alle müssen wandern“ kommen dann die vom Lineup her heraufbeschworenen Pole schon eher zum Tragen. Felix Wiesner kommt von Tenfold Loadstar, Lars Horl von Mastino und Go Plus und Bassist Fred war einst Aushilfstänzer bei Trevor Horns Peergroup Frankie Goes To Hollywood. Innerhalb dieser Konstellation fertigen sie nun innigen, partiell etwas pastoralen Deutschpop, wie wir ihn in den 90ern regelrecht glorifizierten. Und siehe da, alles kommt wieder zurück, obwohl man nicht weiß, wieviele Adepten außer mir diese Platte noch hören wollen werden. Heute geht es ja innerhalb dieser Promenadenabschnitte etwas anders zu. Entweder man brüllschreit reichlich Madsen-Spucke aufs Mikro, man säuselt im Plüschteddy-Sinne das Leben sanft in die eventuell entstandene Aura oder man parolt sich moralinsauer durchs ewig gleiche PC-Gutmenschen-Karteisystem. Oder man erfindet sich erfolgreich neu, wie es im letzten Jahr Die Sterne vermochten. Ob es Ornament mit all ihrer wohlgeformten Song-Nachbarschaftlichkeit schaffen, etwas feierlichen Staub aufzuwirbeln, bleibt dann eben abzuwarten. Vielleicht gelingt es ihnen ja mittels der paar adaptierten Joy Division-Riffs. png wünscht jedenfalls nur das Beste. Schließlich waren für uns ja einst schon Mastino und Go Plus große Nummern!
(Heulen)
Donis