Toog – Goto

Text: | Ressort: Musik | 25. Mai 2010

Die Kompositionen des französischen Notenvisualisten Toog bereisen mittlerweile ziemlich ferne zeitliche Reservate. Dort liefern sich Ausnahme-Akteure und –Aktricen wie Romy Schneider, Michel Piccoli, Jane Birkin, Maurice Ronet, Jeanne Moreau, Helmut Berger, Jean Seberg, Jean-Louis Trintignant, Mylene Demongeot oder Alain Delon Feuchtfeder-schwere Dialoge zwischen Lebenssinnsuche und Zeittotschlägerei. Und es ist tatsächlich atemberaubend, wie authentisch (ja, dieses böse Wort muss an dieser Stelle einfach mal sein) hierbei vorgegangen wird. Selbst wenn auf „Goto“ neuartigere Tongebung eingefädelt wird, verliert das von mir geschilderte Grundtimbre schlichtweg gar nichts an inszenierter Felsenfestigkeit. Hier können sich bspw. Air einen ganzen Sack voller Scheiben abschneiden, zumindest mittlerweile. Wie findet man denn bitteschön zu solch kompositorischer, einschmeichelnder Schnurrenhaftigkeit? Da muss man wohl schon einiges an tonkünstlerischer Wärme entfacht haben und vor allem auch Fan und Kenner des einzigartigen Score-Kosmos der europäischen 60er und 70er sein. Und so kommt es sicher nicht von ungefähr, dass Toog über all die Jahre mit solch hochwohlgeborenen Quietscheentchen der Marke Matmos, Cornelius, Asia Argento und im Besonderen Momus tonbildnerische Mutproben exzellent bestand und dass er gar einen Film über den, in diesem Feld unumgänglichen Jean-Jacques Perrey drehte. Dass außerdem Monsieur Michel Gondry hier diverse Vocalspuren mit seinem sprachlichen Oeuvre benetzte, lässt den anvisierten Kreis auch nicht gerade offen klaffen. Einzigst Songbildnerei der höchsten Spielklasse enthält diese Karaoke Kalk-Veröffentlichung und dies dürfte nicht nur mich überaus glücklich zurücklassen.

(Karaoke Kalk)

www.myspace.com/toogmusique

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