School Of Seven Bells – Ghostory
Text: Klaus | Ressort: Musik | 5. April 2012Also wenn das nicht die Verschmelzung von Zutaten ist, die bisher eher durch hartnäckige Abstoßungsreaktionen aufgefallen sind… Als da wäre in selbstbewußter Popappeal, die damit einhergehende große Geste, gepaart mit einem nicht unbeträchtlichen Teil Shoegaze, allerdings ohne geneigtes Haupt und dem früheren Selbstmitleid/Weltschmerz, also nicht so grau wie Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger. Hier eher pastell bis knallig Regenbogenfarben. Klar da kommt die kleine Schwester Psychedelia gleich mit. Und dann wär da noch ein so etwas wie der moderne Ausdruck einer Goth-Attitüde, ein unbestimmter dunkler Schmerz, eine Wehmut. Die Melodieseeligkeit und die Vorliebe für geschichtete Retrogitarren kommt von von der Schuhstarrerei, aber obendrein drängt das hier zusätzlich auch nach vorn und auf das juckende Tanzbein.
Getroffen haben sich Benjamin Curtis und die eineiigen Schwestern Alejandra und Claudia Deheza 2004 im Zuge eines Supports für ein Interpolkonzert. Er spielte damals noch mit Bruder Brandon (heute Pianist bei Interpol) bei den Secret Machines und die Mädels bei On!Air!Library!. Ab 2007 forcierte man die Zusammenarbeit und bereits im Jahr darauf erschien das wohlwollend beachtete Debüt „Alpinisms“ und 2010 „Disconnect From Desire“ mit dem hypnotisch zwingenden Opener „Windstorm“. Inzwischen stieg Zwilling Claudia aus persoönlichen Gründen aus und überließ Keyboard und Programmierung den beiden Gitarristen. Aber keine Angst dank Drummachine und physischer Unterstützung mangelt es nicht an den nötigen Beats. Auf dem Vorgänger noch einen Tick rockiger ziehrt nun auf „Ghostory“ eine dicke Lage Zuckerguss die Kompositionen. Stichwort: Wall Of Sound, Phil Spector läßt grüßen. Unbedingt zu erwähnen sei noch der traumverlorene, shärische Gesang der über allem schwebt mit seinen kryptisch assoziativen Texten. Was soll ich sagen: kurzweilig, einnehmend, jetzt schon eine Platte des Jahres 2012!
(Full Time Hobby/Rough Trade)