Die PnG-Kinotipps

Text: | Ressort: Film | 6. Mai 2012

The Avengers

USA 2012 / R: Joss Whedon / D: Robert Downey Jr., Chris Hemsworth

Avengers

Seitdem die „Avengers“ zum ersten Mal in „Iron Man“ Erwähnung fanden, freut sich die Marvel-Comic-Fangemeinde auf den gemeinsamen Auftritt der beliebten Superhelden. Vier Jahre später ist es nun endlich soweit und es fühlt sich in der Tat so an, als würden mit dem 220 Millionen Dollar teuren Spektakel alle Fäden zusammengebracht. Nachdem Iron Man, Thor, Captain America und der Hulk in eigenen Filmen ihr Leinwandpotential unter Beweis stellen konnten, wurde mit Spannung erwartet, ob sie auch gemeinsam bestehen würden, ohne sich gegenseitig die Schau zu stehlen. Regisseur und Drehbuchautor Joss Whedon (siehe Kasten) war sich dieser Herausforderung bewusst und räumt jedem den nötigen Platz in seiner fast zweieinhalb Stunden langen Adaption der Comicserie ein, bevor er sie zu einem fulminanten Höhepunkt führt, in der die Helden Seite an Seite gegen das Böse antreten.
Ihre Nemesis materialisiert sich in Form des größenwahnsinnigen Loki (Tom Hiddleston aus „Thor“). Der gefallene Gott plant die Unterjochung der Erde mit Hilfe eines kosmischen Würfels, der ihm unermessliche Kräfte verleiht. Die Friedensorganisation S.H.I.E.L.D. trommelt die Superhelden zusammen, damit sie sich ihm entgegen stellen. Anfangs sieht es jedoch so aus, als seien die Einzelkämpfer alles andere als teamfähig: Der eitle Tony Stark/Iron Man (Robert Downey Jr.) fühlt sich dem Rest überlegen und seine Arroganz bringt vor allem Thor (Chris Hemsworth) auf die Palme. Bruce Banner (Mark Ruffalo) unterdrückt seine Existenz als Hulk aus Angst vor deren Unberechenbarkeit und der nach 70 Jahren „aufgetaute“ Captain America (Chris Evans) fühlt sich in der heutigen Zeit schlicht fehl am Platze. So ist es an der russischen Agentin Black Widdow (Scarlett Johansson), die Truppe zusammenzuhalten und allen die immanente Gefahr deutlich zu machen. Denn nur gemeinsam haben sie eine Chance gegen den übermächtigen Feind.
Die Mischung stimmt: das Tempo ist hoch, Starks Sprüche sorgen für Unterhaltung und der Showdown schlägt alles bisher Dagewesene. Das Ende ist offen für weitere Einsätze des Gespanns und sein Potential enorm.

Tomboy

F 2011 / R: Céline Sciamma / D: Zoé Héran, Malonn Lévana

TOMBOY

Preisgekrönt und charmant: die Französin Céline Sciamma („Water Lillies“) kickt das geschlechterliche Rollenverständnis mit der Leichtigkeit eines Kindes über Bord.

Der Gedanke ist reizvoll und die Gelegenheit günstig: als die 10jährige Laure mit ihren Eltern umzieht, gibt sie sich ihren neuen Freunden gegenüber als Michaël aus. Die unbedachte Lüge zieht weite Kreise. Ihre Eltern dürfen davon nichts erfahren und wie würde ihre Freundin Jeanne reagieren, wenn sie die Wahrheit erführe? Auf der Berlinale 2011 mit dem Teddy ausgezeichnet stellt „Tomboy“ einige interessante Fragen über Identität und Geschlechterrollen und macht sie auch für Kinder zugänglich. Unaufdringlich begleitet die Kamera Laure und schafft es wirklich, die Welt ein Stück aus ihren Augen zu sehen. Dazu zählen der Spaß beim Fußballspielen und die Freiheiten des Jungssein ebenso wie die doofen Erwachsenen, deren Reaktionen bisweilen lächerlich anmuten.

Das Leben gehört uns

F 2011 / R: Valérie Donzelli / D: Valérie Donzelli, Jérémie Elkaïm

Das Leben gehört uns

Der Krieg ist erklärt: während im Irak die Truppen kämpfen, führen Roméo, Juliette und der kleine Adam ihren eigenen Feldzug gegen den Krebs. Die langwierige, strapaziöse Behandlung hat auch immer wieder Einfluss auf die Beziehung der beiden Eltern. Wie Valérie Donzelli dies schildert und ihre eigene Biographie in der Geschichte verarbeitet ist entwaffnend ehrlich und zutiefst berührend.

50/50

USA 2011 / R: Jonathan Levine / D: Joseph Gordon-Levitt, Seth Rogen

50:50

Etwas unausgegorene Dramödie mit einem attraktiven Darstellergespann.

Es gibt eindeutig zu wenige Komödien über tödliche Krankheiten. „50/50 Freunde fürs Überleben versucht für Abhilfe zu sorgen und erzählt die (wahre) Geschichte eines Mittzwanzigers, der sich an den Gedanken gewöhnen muss, die 30 nicht mehr zu erreichen. Adam (Joseph Gordon-Levitt) erfährt, dass er an einer seltenen Form von Krebs erkrankt ist und muss sich neben den Symptomen auch den gesellschaftlichen Folgen stellen. Wie bringt er es seinen Freunden bei, stehen Frauen auf Todkranke und wie kommt man an medizinisches Hanf?

„50/50“ gilt auch fürs Drehbuch: Jonathan Levines Film beginnt mit der überzeugend geschilderten Schocksituation eine jungen Mannes und einigen höchst schwarzhumorig-vergnüglichen Momenten. Allerdings tauscht Levine den Galgenhumor bald gegen konventionellere Komik und aus dem Plot wird zunehmend ein recht vorhersehbarer Mix aus Drama und Romanze. Immerhin: dem Gespann Rogen/Levitt glaubt man die Männerfreundschaft und Levine verzichtet weitestgehend auf rührseligen Schmonz.

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