Rue Royale – Remedies Ahead
Text: Klaus | Ressort: Musik | 26. August 2013Folkige Singer-/Songwriterbands gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und eigentlich ist man nur noch wenig geneigt den kleinen Mumfords, Ivers und Füchschen ein Ohr zu leihen. Beliebig nach Schema F gerät zumeist der Liedaufbau und die Instrumentierung. Nur noch wenige dringen noch durch. Wenn, dann scheint es einfach, selbstverständlich, organisch, als wäre es leicht, doch das Gegenteil ist der Fall… oder auch nicht. Das Duo aus Chicago mit Wohnsitz Nottingham gehört zu Letzteren. Ruth und Brookln Dekker kochen auch nur mit Wasser, machen aber irgend etwas richtig. Vielleicht ist es der Harmoniegesang oder die elektronischen Schnipsel? Das Wehklagen kann es nicht sein, auch nicht das Hauptthema Entfremdung. Läßt sich natürlich wunderbar auswälzen und bejammern. Fern der Heimat mit den dort Zurückgelassenen, wenn man den Fernseher anschaltet oder Gesprächsfetzen in der Straßenbahn aufschnappt. Das dachten sich möglicherweise auch die Unterstützer der Crowdfundingkampanie bei Kickstarter, wo wieder Erwartens der angepeilte Betrag zur Aufnahme des neuen Albums zusammenkam. Die Spenden lagen zwischen vier und 1000 £. Nun konnte für zwei Wochen das Bat Box Studio im südenglischen Lewes gebucht werden, anstatt wie bei den beiden Vorgängern „Rue Royale“ 2008 und „Guide To An Escape“ 2011 im trauten Heim aufzunehmen.
Sensibel, manchmal etwas weinerlich, aber auch handfest zupackend, wenn es sein muß. Kuscheldecke und Lagerfeuer in kalter Nacht, sternenklar versteht sich.
(Sinnbus/Rough Trade/Good To Go)