Ein Jahr der Superlative – Roskilde 2014
Text: Klaus | Ressort: Musik, Veranstaltungen | 4. September 2014Die Superlative warfen schon im Vorfeld des Festivals ihre Schatten voraus: über 100.000 verkaufte Eintrittskarten, alle Komplettkarten weg und selbst für den traditionell nicht voll besetzten Donnerstag ging nichts mehr. Das hatte natürlich einen Grund: die dienstälteste Rockband gab sich die Ehre. Die Rolling Stones verzichteten auf eine Jubiläumstour und traten nur auf einer Handvoll Festivals auf. Für die alten Herren war es eine kleine Heimkehr, diente doch das orangene Zelt der Hauptbühne vor dem Verkauf an das Festival als Überdachung für ihre Open Air Tour im Jahre 1976. Und was man sagen, für Ü70 rockten die Opis die Massen doch ganz anständig. Die Oldieriege wurde am Sonntag noch durch Stevie Wonder ergänzt. Konnte man auch nicht meckern. dank genreübergreifendem Booking findet Jeder, der sich nur im Ansatz für Musik interessiert auf seine Kosten. Und dann ist da ja auch noch das sportliche und künstlerische Rahmenprogramm, Nackcampingplatzlauf, Graffitiworkshop, Massenschaukeln usw. usf.. Und spielte dieses Jahr auch noch das Wetter mit: Sonneschein und ein laues Lüftchen. So muss es sein. Oldschooliges Metalgepose, neuer Metal ohne Posen, filigraner Folkpop, Singer-/Songwriter, athmosphärischer Electro, noisiger Indiepop, düsterer Postmetaldoom oder was auch immer, Britpop, Shoegaze und bunte Partymucke. Ätherische Nordländer, durchgedrehte Jazzer, traditionsbewusste Afrikaner, Rock’n’Roller, Blueser, weiss der Geier… Ein Gehetze vor dem Herrn und trotzdem wieder ein paar Highlights verpasst, da die körperliche Anwesenheit dann doch noch unerlässlich ist. Die beiden größten Überraschungen waren dann noch die beiden Ausfälle bzw. deren Ersatz. So ersetzte Slowdive Cromeo und Jack White sprang für Cromeo ein. Wo bitte gibt es das denn? Einen besseren Ersatz, als den eigentlich angesetzten und das obwohl die Tickets alle schon verkauft sind. Woanders bekommt statt Frank Turner Thees Ullmann um die Ohren geschlenkert. Auch das macht die Qualität einer Veranstaltung aus und steht für ihren Status. Und richtig die Slowdive, die Shoegazelegende, 1995 aufgelöst und gerade erst für ein paar Auftritte wiedervereinigt. Und es war fabelhaft. herausragend auch der Auftritt von Future Islands im rappelvollen Avalon (früher Cosmopol). Tanzende Massen, Ekstase, pure Begeisterung, ein denkwürdiger Abend. Und auf welchem Rockfestival kämen ein paar Tausend Zuschauer zu einem Jazzkonzert am frühen Nachmittag? Geschehen ist das am Samstag beim Fire! Orchestra eigentlich ist Fire! ein schwedisches Trio aber gelegentlich artet die Kollaborationswut etwas aus und offenbar konnte kein Bekannter eine Ausrede finden und so stand eine riesige Allstarband aus 28 Musikern auf der Bühne. Sehr speziell und mit Sicherheit sehr einzigartig in dieser Konstellation. Großes Kino. Klar gab es auch wieder ein paar Konstanten: Mogwai, Trentemøller, Seeed, Deftones, Deerhunter, Kasabian, da weiß man was man hat. Und bei den Newcomern seien besonders Denai Moore, I Break Horses, Moodoïd und Forest Swords hervorgehoben. Es war wieder ein Ereignis und nicht nur ein Festival auf der grünen Wiese. Gern wieder im nächsten Jahr. Keine Frage.
Bombus
Banks
Leute
The Rolling Stones
Philip H. Anselmo
Aoife O’Donavan
Klavierstunde
Gruppenschaukeln
Les Claypool Duo De Twang
Seeed
Deftones
Corrections House
I Break Horses
Rob Zombie
Mogwai
Vattnet Viskar
Future Islands
Maya Jane Coles
Apollo die Elektrobühne
Trentemøller
Tempel
Fire! Orchestra
Fire! Orchestra
Graffiti Workshop
Jenny Wilson
Psyched Up Janis
Moodoïd
James Holden
Tokimonsta
Spids Nogenhat
Hookworms
Slowdive
Skambankt
Toumani & Sidiki Diabaté
Carcass
Denai Moore
EMA
Festivalgelände
Deerhunter
Kasabian
Juana Molina
The Horrors
Forest Swords
Jack White