HeCTA – The Diet

Text: | Ressort: Musik | 7. September 2015

„Mehr offensichtlicher Spass“ war offensichtlich das Motto mit dem die drei Mitglieder einer Institution in Americana, Folk, Country, Singer-/Songwriterwesen diesmal ins Studio gegangen sind, um mal ganz was Anders zu probieren. Nicht nur tanzbar, nein fette Beats, Groove, ordentlich Geboller, Breakbeats, Trip Hop, Electrojazz durften es diesmal sein. So richtig kann man aber doch nicht aus sich heraus. Die Melancholie schleicht sich auch in die Elektronik und der lakonisch stoische Vortrag von Kurt Wagner tut sein übriges. Vertrautes Timbre in neu tapezierter Wohnung. Damit es nicht wie ein Altherren-D.I.Y.-Synthieprojekt klingt haben er und seine Lambchop-Kollegen Ryan Norris und Scott Martin sich professionelle Hilfe ins Studio geholt: allen voran Morgan Geist (Metro Area) für die Elektronik, Postrockbeatgott John McEntire (Tortoise) und Q, sonst Produzent für zBsp. Factory Floor und Liars dürfte die Dekonstruktion und Reglerbewegung organisiert haben.
Um die Novität des Wilderns in fremden Gestaden abzumildern verweist man gern auf Hands Off Cuba und deren CoLAB EP von vor zehn Jahren, die Zusammenarbeit mit Morcheeba, Remixe von Zero7 und den Gesangsbeitrag zu „Give It“ von XPress2, was bei elf traditionellen Alben die Statistik jedoch nur unwesentlich schönt. Herr Wagner gibt dann noch zu Protokoll, dass sich sein Songwriting verändert hat. Weg vom traditionellen, mit Instrument und so. Hin zu eher trackmäßigen Aufbau. Was man den einzelnen Songs auch anhört. Momentan schreibt er ohne Gitarre und wenn dann wandelt er das Geklampfe in ein Midisignal um, das er dann beliebig bearbeiten kann. Da bekommt der alte Lambchop Fan dann doch etwas Angst. Es bleibt: ein interessantes Werk mit vertrauter Stimme in das man sich Reinhören kann – muss – oder sich wohlig vom Geplucker umspielen lassen kann.

(City Slang/Universal)

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