Ein paar richtig gute Songs – Die Türen spielen Der Mann
Text: Jensor | Ressort: Allgemein, Musik, Veranstaltungen | 15. Oktober 2015Das sollte man sich dann doch nicht entgehen lassen: „Die Türen spielen Der Mann“ heißt es ab 21. Oktober noch einmal auf diversen Bühnen – und dann heißt es erst mal Abschied nehmen von Ray, Berthold und George Mann. Meint zumindest Maurice Summen.
„Jetzt gibt es noch einmal diese Tour, dann stehen für uns aber erst einmal andere Projekte auf dem Plan“, gibt der Staatsakt-Macher, Die-Türen- und Der-Mann-Sänger zu Protokoll. Cliffhanger inklusive: „Wir können uns aber durchaus vorstellen, dass es mal Der Mann 2 geben könnte.“ Worum ich doch aber herzlichst gebeten haben möchte. Was hatte man schließlich für einen Spaß an „Wir sind der Mann“: irritierende Musik mit irritierenden Texten. Es ist nicht zweifelsfrei festzustellen, wie groß die Brocken Ernsthaftigkeit in dieser leckeren Melange waren (oder sind) – aber mal ganz abgesehen von der herzlichen Unterhaltsamkeit des Treibens machte es mir einfach Freude, die unterschiedlichen Rezeptionen zu Der Mann zu verfolgen. Die da reichten von einem großen Hahaha-Gagaismus bis zu der verstörten und verstörenden Ernsthaftigkeit. „Ist eben ein heißes Eisen“, weiß auch Maurice Summen. Und ergänzt locker: „Wir verhandeln hier unsere Position als Klischeemann. Und stellen die natürlich auch zur Disposition.“ Später lachen wir noch über den Durchschnittsmann, der an den Rändern ausfranst. Geile Sache, das.
„Wir haben aus dem Gesamtkunstwerk auf der Ebene alles rausgeholt, was der Musik dienlich ist“, meint er dann (deutlich ernsthafter) zum (vorläufigen) Der-Mann-Ende. Was in diesem Fall vor allem das Spiel mit den Identitäten und die visuelle Komponente betrifft. Bei ersterem „gab es eine durchaus bemerkenswerte Eigendynamik“, bei letzterem wurde das Ziel, dass „jeder Mann ein Video bekommen“ sollte, zur allgemeinen Zufriedenheit erreicht. Das Kribbeln bleibt (siehe Cliffhanger). „Ja, wir hätten das gerne noch etwas größer aufgezogen“, gibt Maurice Summen zu: „Aber alles weitere würde einfach den Rahmen sprengen.“ Und wäre ohne Selbstausbeutung bis aufs Blut nicht zu stemmen.
Immerhin, diese Konzerte gibt es noch. Oder sollte man das Ganze dann doch lieber Revue nennen? Die Staatsakt-Allstars unterwegs: Angefangen von den Ur-Türen Maurice Summen, Ramin Bijan und Gunther Osburg bis hin zu Carsten „Erobique“ Meyer, Chris Imler und Andreas Spechtl. Ohne Netz und Doppelbödigkeit, ohne Egos und Inszenierungen. Einfach nur Konzerte, die klassische Live-Situation mit sechs Leuten vor einem Publikum, verspricht Maurice Summen. „Am Ende des Tages sind wir alle leidenschaftliche Songwriter. Und wir haben festgestellt, dass uns da ein paar richtig gute Songs gelungen sind.“ Punkt 1. Punkt 2: Die gibt es ja auch im Oeuvre von Die Türen, Ja,Panik, oder Chris Imler – was zu eben jenem revuehaften Gedanken führt, sich auch in diesen Nähkästchen zu bedienen. „Jeder in der Band bekommt seinen großen Auftritt“, verspricht Maurice Summen – allein das ist schon ein Grund zum Hingehen.
Bock drauf? Dann gibt es für das Konzert am 21. Oktober im Leipziger Werk 2 einmal zwei Tickets – einfach ne Mail an redaktion@png-online.de schicken. Stichwort „Der Mann“.
Die Termine:
21. Oktober – Leipzig, Werk 2
22. Oktober – Stuttgart, Merlin
23. Oktober – München, Strom
24. Oktober – Wien, Rhiz
22. November – Hamburg, Molotow
24. November – Berlin, Lido