Lollapaloozadebüt in Berlin geglückt!
Text: Klaus | Ressort: Musik, Veranstaltungen | 14. Mai 2016Nach zig Festivals in den Staaten und Ablegern in Chile und Brazilien fand am 12. und 13. September 2016 das Debüt des Lollapalooza nun in der Alten Welt statt. Das Tempelhofer Flugfeld und ein paar Hangars quollen über vor Menschen. 45.000 sollen es gewesen sein. Und trotz einiger Probleme mit der Versorgung und sanitären Situation am ersten Tag ging das Konzept auf. Die langen Schlagen vom Samstag waren einen Tag später Geschichte. Ein paar über Nacht organisierten Fressbuden und Baustellenklos sei Dank. Das Volk war interessiert und kam in Scharen, füllte den Platz vor den fünf Bühnen und die Themenbereiche Kunst, Nachhaltigkeit und Kind & Kegel. Abseits vom sonstigen Open Air-Vergnügen in Zelt und Schlamm wurde quasi die Varinate für den urbanen Raum präsentiert. Nicht neu, schon gar nicht an dieser Stelle, da bis vor zwei Jahren an selber Stelle schon das Berlinfestival mehrfach ausgetragen wurde. Da liegt der Vergleich natürlich auf der Hand. Auch wenn die Grundvoraussetzungen sicher voneinander abweichen. Am Programm des Berlinfestivals war eigentlich nie was auszusetzen und immer für Jung und Alt etwas dabei. Doch die Macher vom Lollapalooza stocken das Ganze auf und zielen gleich vom Start weg auf die doppelte Größe und engagieren jede einheimische Partyinstitution und Headliner, die verfügbar waren. Oder kann sich jemand an eine Veranstaltung erinnern wo die Beatsteaks, Deichkind und Seeed gemeinsam am Start waren.
An der internationalen Bestückung gab es auch nichts zu meckern und wer die Mädchenschwärme Sam Smith und James Bay nicht sehen wollte fand an anderer Stelle Unterhaltung und Mucke zum Zappeln. Zauberhafter Elektropop von Chvrches, deftige Raps bei Run The Jewels, psychedlischer Krautrock bei Tame Impalla, herrlicher Tweepop von Belle & Sebastian mit Sturm der Bühne am Höhepunkt des Konzerts, Indierock/-pop von Parquet Courts, Glass Animals und Everything und Everything. Tanzbares bei den DJs Dogblood aka Skrillex und Boys Noize, Digitalism, Fatboy Slim undsoweiterundsofort… Mitreißende Performances von Ms Mr, My Morning Jacket und Klaus Cornfield mit seinen Orchestre Miniature In The Park, die die Bühne im Kidzpalooza mit Songs über Sommer und Sonne rockten. Leicht befremdet blickten nicht wenige in die Runde beim Auftritt des Festvalgründer Perry Farrell, unterstützt von einem DJ und einer tanzenden Sängerin etwas eigenartig dancepoplastiges ablieferte, das sowas von gar nichts mit seinem Schaffen bei Janes Addiction zu tun hatte. Sehr strange. Die große Ungewissheit brach dann doch noch kurz vorm Auftritt der Libertines aus. Schafft es Pete Doherty zum Veranstatungsort und auf die Bühne? Gerüchte machten die Runde. Doch unbegründet. Etwas verspätet, aber gut aufgelegt, rumpelten Sie sich durch ihr Set. Hat man das auch noch erleben dürfen.
Großes Brimborium gabs zum Abschluß bei Muse, mit multimedialen Overkill, Visuals, Bälle, Luftschlangen, Nebel, Knallbonbons. Beseelt tingelte man langsam von Dannen in den Verkehrskollaps, ins warme trockene Bettchen oder noch auf einen Absacker ind der Kiezkneipe. Kann man sich dran gewöhnen…
Razz: überraschend stimmiger Britpop aus dem Emsland
Parquet Courts: Indierock der immer unvermittelt Haken schlägt
Festivalgelände
Kidzpalooza: Seifeblasen zum Selbermachen
Orchestre Miniature In The Park: herrliches Spektakel zum Mitsingen mit Kinderinstrumenten
Everything Everything; fluffig, quirlig
Glass Animals: verspulter Pop
James Bay: Schmerzensmann und Mädchenschwarm
Ergriffenheit
The 2 Bears: Tanzbären
Ms Mr: super mitreißender Auftritt, vor allem Dank Lizzy Plapingers Bewegungsdrang
Digitalism am Autogrammstand
Mighty Oaks: Heimspiel der Folker
Geburtstagskuchen
Partybetonplatte
Perry Farrell/Etty vs. Joachim Garraud (Letzterer nicht im Bild)
Hot Chip: immer gut auch wenn der Gesichtsausdruck von Herrm Taylor anderes vermuten ließe
FFS: mit den Stücken der überraschend stimmigen und schmissigen gemeinsamen Platte und als Sahnehäubchen wurden auch die Kracher von Franz Ferdinand und den Sparks dem Volk nicht vorenthalten. sehr sehr fein war das
Chvrches: immer toll und inzwischen tänztelt Ms. Mayberry sogar ein bisschen hin und her
Deichkind: Denken Sie groß! Super Show, genial durchkomponiert mit netten Gags inkl. Fassritt auf dem Publikum
The Libertines: Frisch aus dem Entzug, noch nicht 100%ig fit, aber okay
Fatboy Slim: der Uropa des BigBeat zeigt den jungen Leuten und DJs was ne Tröte ist
Flugplatz
Illumination des Hauptgebäudes am Platz der Luftbrücke
Der Sontag startete für uns mit Wolf Alice
Brand New
Run The Jewels: brachten die Menge zum Kochen
Und jetzt alle!
Nachhaltigkeitsgelände
Rosinenbomber
Rote Bühne mit den Stereophonics
Publikum
My Morning Jacket: schön verdaddelt
Belle & Sebastian; was fürs Herz und zum Mitsingen
Publikumsbeteiligung am Höhepunkt des Auftritts
Beatsteaks: wie eigentlich immer: mitreißend und ohne Berührungsängste
Sam Smith: schmalzig und mit dem schlechtesten Bondsong aller Zeiten. Auch wenn die Verkaufszahlen was anderes behaupten!
Seeed: da muss man mitwippen, geht nicht anders
Tame Impla: Krautrock aus Australien, schöner Auftritt, ein Highlight
Kevin Parker von Tame Impala
Lichtgestalten
Muse: super Spektakel, Songs und Inhalte so naja aber dank Brimborium ein guter Rausschmeißer
mehr Bilder hier: www.flickr.com/photos/personanongrata/albums/72157660761406424