Feiern im Grünen – Lollapalooza Berlin 2016

Text: | Ressort: Musik, Veranstaltungen | 1. November 2016

main stage II

Am 10. und 11.09.2016 stieg dann doch die große Party. Nach langem und zähem Ringen im Vorfeld, Bedenken und Klagen von Anwohnern fiel nur wenige Tage vorher die endgültige Entscheidung, dass das Festival im Treptower Park stattfinden darf. Es war die zweite Auflage des europäischen Ableger der Festivalfamile. Kinderkrankheiten der ersten Auflage (zu wenig Toiletten und Fressbuden am ersten Tag) im Flughafen Tempelhof sind ausgemerzt und für den neuen Veranstaltungsort wurde ein passendes Konzept geschneidert. Egal welchen Besucher man fragt, übereinstimmend heben alle hervor wie schön es im Grünen war. Es ist schon etwas anders wenn man sich zweite Tage auf einer Betonplatte oder einer Asphaltstartbahn ohne Laub und ohne Schatten bewegt oder sich zwischen großen Bäumen und auf der Wiese herumlümmeln kann. Dicker Pluspunkt! Ausverkauft an beiden Tagen 70.000 Gäste. Damit wurde die Marke von ca. 40.000 im Jahr 2015 deutlich überboten. Beim Programm dachte ich im letzten Jahr kann man kaum noch einen drauflegen. Schließlich war nahezu jeder einheimische Festivalheadliner unter 50 damals am Start (Deichkind, Beatsteaks, Seeed). Aber weit gefehlt. Dieses Mal wieder die Latte etwas höher gelegt und mit Radiohead, Kings Of Leon, New Order und Major Lazer offensichtlich alles richtig gemacht und vor der DJ-Bühne war eh das ganze Wochenende Ausnahmezustand, alle Menschen außer Rand und Band und massiv auf Party gebürstet. Das vom Park abgetrennte Gelände folgte logisch dem vorgefundenem Bewuchs und den vorhandenen Wegen. An der zentralen Achse reihten sich die Dixies und in separaten Zonen gab es Speis und Trank, jahrmärktliche Unterhaltung, Fahrgeschäfte, akrobatische, zirzensiche und performative Vorführungen. Wessen Haarwuchs es zuließ konnte sich Zöpfe flechten lassen oder die eigene Brut kindgerecht im Kidzpalooza unterhalten lassen. Dort fand dann auch die herausragendste Vorstellung des Wochenendes statt – die Klopapierschlacht. Ganz großes Kino, kann ich nur wärmstens für die nächste Geburtstagsparty empfehlen. Ja die Wege waren lang, aber für ein Festival dieser Größe mit mehreren Bühnen, die sich im Idealfall nicht gegenseitig stören, nicht verwunderlich oder ungewöhnlich. Erfreulicher Weise konnte man neben den großen gestandenen Künstlern und Bands auch junge Talente entdecken bzw. erstmalig live sehen. Da möchte ich vor allem Catfish & The Bottleman, The 1975, Jagwar Ma, Aurora und Nothing But Thieves erwähnen. Klar die die nicht nur Abzappeln wollten waren wegen der Headliner da. Solide packten Kings Of Leon und Radiohead die Massen, Paul Kalkbrenner hatte eh Heimspiel und New Order müssen niemandem mehr etwas beweisen. Die Generation 30+ oder besser 40+ hatte sich eingefunden und schwelgte in Erinnerungen. Großartig! Aber auch Major Lazer und der Freundeskreis fesselten das Publikum. Erstgenannte mit einer endlosen Aneinanderreihung von Spektakel in Form von Crowdsurfing, einen Rundgang im Gummiball über den Zuschauern, tonneweiser Verteilung von Gimmicks wie Trillerpfeifen, Waschlappen, T-Schirts usw.. Da trat die Musik etwas in den Hintergrund. Der Freundeskreis brachte mit zahlreichen Gästen sein unplugged Programm auf die große Bühne. Milky Chance und die Beginner hatten dank ihrer Hits ebenfalls leichtes Spiel, was genauso für die Kaiser Chiefs gilt. Immer gerne. The Temper Trap waren ebenfalls überzeugend, genau wie der Rausschmeißer auf der Indiebühne am Sonntag: The 1975. Theatralik stirbt nicht aus. Ja, bei Festivals in der Pampa kann man bis in die Puppen feiern, das fiel in der Großstadt aus und kurz nach Elf war Schluß. Aber wer noch nicht genug hatte konnte sich auf die fußläufig erreichbaren Klubs der Partyhauptstadt verteilen und bis zum Abwinken zappel. Aber die Gesetzteren waren durchaus dankbar. Eigen, aber gar nicht schlecht. Auch die Begrenzung auf zwei Tage ist angenehm und die Kräfte werden für Heimweg, Schule, Studium und Arbeit geschont.
An diese Stelle wird im nächsten Jahr das Festival nicht noch einmal stattfinden. Mal Schauen für welche zentrale Freifläche sich entscheidet. Eine neue Bestmarke wurde auf jeden Fall gesetzt. Wir werden das weiter verfolgen und gerne nächstes Jahr wieder dabei sein!

www.lollapaloozade.com

catfish and the bottlemen

10.09. : Catfish & The Bottlemen

jagwar ma

Jagwar Ma

kaiser chiefs

Kaiser Chiefs

festival site

x

festival site

Futterplatz

max herre & kahedi orchestra

Freundeskreis

bummelkastens klopapierschlacht

Klopapierschlacht im Kidspalooza

festival site

Jahrmarkt

crowd

Technopublikum

paul kalkbrenner

Paul Kalkbrenner

kings of leon

Kings Of Leon

new order

New Order

way out

Nachhausweg

aurora

11.09.: Aurora

performance

politische Performance

nothing but thieves

Nothing But Thieves

tujamo

Tujamo

crowd

Tanzende

braid station

Zopfflechterrei

the temper trap

The Temper Trap

milky chance

Milky Chance

róisÃ-n murphy

Roisin Murphy

major lazer

Major Lazer

major lazer

Major Lazer

beginner

Beginner

wood elf

Waldelf

radiohead

Radiohead

radiohead

Rote Bühne

performance

Lichterkettengigant

the 1975

The 1975

crowd

Begeisterung

Alle Bilder findet Ihr hier: www.flickr.com/photos/personanongrata



-->

Die Kommentarfunktion ist abgeschaltet.