Roskilde 2018
Text: Klaus | Ressort: Diary, Musik, Veranstaltungen | 1. Oktober 2018Ja, die Anreise zieht sich, zumindest von unserer Homebase, aber egal. Man weiß ja dass es sich lohnt. Und auch in diesem Jahr ist dies das Fazit, das über allem steht. Highlights? Es hat schon mal nicht geregnet, man musste nicht durch den Schlamm waten. Alles Bestens! Höhepunkte gab es an jeder Ecke. Klar: Nick Cave stand über allem. Der Wanderprediger und Zeremonienmeister musste mit Hits nicht geizen und schauckelte das Publikum bis zum Höhepunkt, dem Weeping Song“ langsam hoch. Grandios. Massive Attack waren auch mal wider fantastisch. Diesmal mehr Bühnenshow, als flimmernder Bildschirmhintergrund. War besser so. Und mit Horace Andy und einem Sack voll Gänsehauthits ganz weit vorn. Interpol auch wieder groß auf der Hauptbühne. Leider noch bei Tageslicht. Die Klassiker funktionieren aber immer noch. Eminem solide, aber so richtig wollte der Funken nicht überspringen. Jeweils eine Klasse für sich waren die Auftritte von Charlotte Gainsbourg, St. Vincent, My Bloody Valentine, David Byrne und natürlich Dead Cross, dem Bandprojekt mit Mike Patton (Faith No More) und Dave Lombardo (Slayer). Bei Letzterem kam dann zum letzten Song auch noch der Touché Amoré Sänger Jeremy Bolm mit auf die Bühne, der dann Minuten später mit seine Mannen im Nachbarzelt auftrat. Der Indiesektor war auch gut vertreten: Oh Sees natürlich an erster Stelle, Omni, Richard Dawson auch sehr fein. Als Entdeckungen möchte ich diesmal Haley Heyndrickx hervorheben. Eine Singer-/Songwritering die sich im siebentem Himmel wähnte, denn die war ihr erstes großen Festival und es gab sogar Handtücher für die Künstler! Geschafft, im Oberhaus angekommen. Von anderer Machart aber nicht minder einnehmend war das von RVG dargebotene. Herrlicher Postpunk/Garagerock, rotzig, dringlich und mit Nachdruck von der Namensgeberin und Frontfrau der Romy Vager Group dargeboten. Zu Herzen gehend auch der Folkauftritt von Myrkur der dänischen Blackmetallhoffnung. Im Lärmsektor brillierten Dark Tranquility, Llnn und Celeste. Ein besonderes Schmankerl war in diesem Sektor der Auftritt der Band Heilung. Mittelaltermetal greift als Begriff da zu kurz, man beruft sich neben der Wikingermysik auch noch auf Urnordisches, Eisenzeitliches. Das macht natürlich auf der Bühne was her, so mit Geweih und Knochenschmuck, nachdem der Schamane mit ordentlich Weihrauch den Austragungsort gereinigt hat. Martialisch und einnehmend. Klar dass die Hardcorefans in der ersten Reihe jeden Ton mitgröhlen.
Weitaus feiner ausgetüftelt war der Auftritt von David Byrne mit seiner voll durchchoreographierten Marchin Band, die quasi im leeren Raum eine silbernen Vorhangquaders agierten. Ausgefallen. Was den Zuschauerzuspruch anbelangt seien noch vier Konzerte hervorzuheben:
Eminen, nach zig Jahren erstmals wieder in Europa. Sagen wir mal solide, sehr reduziert, das Basecab immer tief im Gesicht, Fotografen unerwünscht. So richtig wollte der Funken nicht überspringen. Ganz anderes Bild bei den Damen Dua Lipa und Sigrid. Die eine Megachartstar, omnipräsent on Air mit großer Revue auf der Hauptbühne. Massentanzauflauf und ausgefeilte Choreo. Und die Alternativvariante nur geringfügig zeitversetzt mit der Norwegerin Sigrid. Unschuldiger Mädchencharme ohne übermannshohe Gesten und Inszenierung. Das Publikum: frenetisch! Jedes Lied wurde lauthals mitgesungen, Menschen lagen sich in den Armen. Für Viele ein emotionaler Höhepunkt. Danach nochmaliger Glamourwechsel. Angesetzt war die Allstarshow der Gorillaz. Riesenband, Riesencast, massenweise Gäste, aber die nachdenkliche Note des neuen Albums strahlte auf die ganze Inszenierung ab. Hiphop, Pop und Punk im unterhaltsamen Widerstreit. Schon Klasse. Vom unglücklichen Ende mit dem Sturz von in den Fotograben haben wir leider erst am nächsten Tag erfahren. Aber wenigstens ist nichts lebensbedrohendes Passiert und die paar gebrochenen Rippen heilen sicher bald. (Tja, hätten sie mal wie 2010 die Fotografen das ganze Konzert über im Graben stehen gelassen…) Wir ließen uns derweil von Kelly Lee Owens langsam in die Nacht überleiten. Sehr schön. Wieder einmal ein fulminanter Blumenstrauss schöner Erlebnisse. Dänemark ist immer eine Reise wert! Jederzeit wieder.
Geöffnet wurde der Campingplatz bereits am Samstag dem 30. 06. Lød
Marshall Cecil
Rising Stage
Tan
Partymeile
Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs
Gelände
Clutch
St. Vincent
Dark Tranquility
Dark Tranquility
Eminem
Charlotte Gainsbourg
Charlotte Gainsbourg
NIN
Haley Heyndrickx
Chillen
Tune-Yards
Yasmin Hamdan
Coffee Lounge
Ben Frost
Chelsea Wolfe
Superorganism
Publikum
Interpol
Site
Preoccupations
Boris & Merzbow
Thee Oh Sees oder jetzt nur noch Oh Sees
Crowd
Heilung
Wikingerchor
pure Euphorie
My Bloody Valentine
Dead Cross mit Mike Patton & Dave Lombardo zur Eröffnung des Freitags
Touché Amoré
Fans
Descendents
Richard Dawson Band
Arena Zelt
Fleet Foxes
Food Court
Fressscheune
Laurel Halo
Nick Cave & The Bad Seeds
Orange Stage
Davis Byrne
Marching Band
Celeste
Gloria Bar
Massive Attack
Illumination
Fever Ray
Llnn
Hund
Samstag: Campingplatz
Dream City
Soundsystem vom letzten Jahr
Apollo Stage Eingang
RVG
o.T.
Mavi Phoenix
Kirsten Astrup
Myrkur hatte zwei Auftritte, einmal Blackmetall, hier Mittelalterfolk
Omni
Zeitplan
Crowd
Entspanntes Campieren von Alt und Jung beim Nationalhelden Peter Sommer
Jubiläum: zum 20stem Mal dabei: Alien & Kuh
Reichlich Rabatz auf der Bühne bei Dua Lipa
Dua Lipa
Sigrid
Begeisterung
Gorillaz
Damon Albarn beim Publikumskontakt
Kelly Lee Owens