Echt eine fette Sache – Desertfest Berlin 2019
Text: Jensor | Ressort: Musik, Veranstaltungen | 30. März 2019Doch doch, da muss man schon hin – mit diesem Line-up lassen die einem ja gar keine andere Chance. Gut, man kann sich jetzt über die Arena Berlin als Location trefflich streiten, aber was da als Musik-Angebot beim Deserfest 2019 vom 3. Bis 5. Mai auf’m Teller liegt, macht zumindest mir echt Appetit.
Hey, J Mascis! Beim Desertfest am Start! Da kann’s doch eigentlich nur um Witch gehen, diese irgendwie abgefahrene Band, die da chargierte zwischen hippiesken Psychedelic-Abdriften und Maryland-Doom-Heavyness – und bei der der Meister des ausufernden Gniedelns tatsächlich NICHT Gitarre spielt, sondern an der Schießbude sitzt. Ich gebe es gerne zu – allein um diese Bandkonstellation mit J Mascis, Kyle Thomas (King Tuff, you know), Dave Sweetapple und Graham Clise mal zu sehen, lohnt es sich aber so etwas von fett für meine Wenigkeit, sich mal bei der Auflage 2019 vom Berliner Desertfest blicken zu lassen. Umso mehr, da die Band via Facebook hat durchblicken lassen, man arbeite tatsächlich an „new tunes“. Dammich, das kann was werden …
Tja, Desertfest 2019: Wieder in der Arena Berlin. Worauf ich mit gemischten Gefühlen schaue – man kann meinem Rückblick auf das Jahr 2017 nach wie vor entnehmen, dass ich dieses einstige Konzept eines räumlich aufgefächerten Festivals, das eine Menge Raum für allerlei Außergewöhnliches gelassen hat, schon sehr gemocht habe. Sehr, sehr, sehr gemocht. Die Kritik an der räumlichen Begrenztheit wiederum konnte ich nachvollziehen – und ebenso verstehen, dass man als Veranstalter darauf reagieren muss. Genauso wie auf die Tatsache, dass auch ein Laden wie das Astra mehr als dezent an die Kapazitätsgrenzen gestoßen war. Und an sich, naja, ist die Arena gar nicht mal so verkehrt, rumlungern am Wasser macht immer Bock und wenn ich mal die Ankündigungen richtig deute, wird man in diesem Jahr selbiges auch erstmals auf dem vor Ort liegenden Schiff tun können. Bliebe da nur noch die Sache mit dem Sound: Der war im letzten Jahr manchmal echt haarsträubend und zwar nicht im positiven Sinne – mit dezenten Grauen denke ich an High On Fire zurück, die ich mir beim besten Willen nicht komplett anhören konnte (was eigentlich unbedingt der Plan war).
Nun, für die Auflage 2019 wäre es geradezu ein Frevel, wenn derartiges wieder passieren würde – lässt man das Line-up mal dezent sacken, kommt zumindest meine Person aus dem Vorfreude-Strahlen gar nicht mehr raus. Witch hatte ich schon, aber hey, da sind ja auch noch Greenleaf, an mein Herz gewachsene Pop-Könige des Stoner-Rock. Und – oh Mann – Wovenhand, meine Fresse, David Eugene Edwards, der schwarze Reiter im Namen von Country, Blues und Folk; was würde ich mich freuen, wenn er ein wenig besser in Form wäre als damals im Leipziger UT Connewitz (und selbst da war er beeindruckend). Swedish Death Candy, yeah, die wollte ich unbedingt mal live sehen, nachdem sie mich vor zwei Jahren mit dem gleichnamigen Debüt anständig geflasht hatten mit diesem Mix aus knackiger Härte, psychedelischer Verspieltheit und offensiver Pop-Attitude. Die tiefe Verneigung vor Al Cisneros und OM, vermengt mit der stillen, demütigen Hoffnung, es möge doch vielleicht ein paar neue Stücke geben in der Nachfolge von „Advaitic Songs“. Colour Haze, All Them Witches, The Devil & The Almighty Blues, Wino, Mondo Generator – und das ist nur der 3. Mai. Fu Manchu, Kikagaku Moru, Zig Zags, Nick Oliveri – der 4. Mai. Und Longdistance Calling, Blackwater Holylight, The Skull und Black Tusk am 5. Mai.
Das Desertfest 2019 steigt vom 3. bis 5. Mai in der Arena Berlin; Tickets und Infos findet man am besten unter www.desertfest.de. Wir sehen uns …