Roskilde Festival 2019
Text: Redaktion | Ressort: Musik, Veranstaltungen | 19. September 2019Auch in diesem Jahr ging die Party schon ein paar Tage vor dem eigentlichen Festival los, mit Partys, Konzerten von Nachwuchsbands, Kino, Sport und Kunst. Wir schlugen am Tag vor dem Hauptprogramm auf und konnten so noch etwas von der Athmosphäre schnuppern. Gleich beim ersten Konzert bzw. Performance von Baby In Vain & Corpus verflüchtigten sich bei mir die Gedanken, ob die jüngst erfolgte Anschaffung eines Fischaugenobjektives notwendig oder gar sinnvoll war. Die Fülle der Eindrücke war wie immer erdrückend. An jeder Ecke ein anderes Highlight und wie immer die Qual der Wahl: Wohin? Wann? Was kann ich nicht sehen, würde ich aber gern? Sprich: Wer Prioritäten setzen und auch mal was weglassen kann ist klar im Vorteil und kann das Ganze auch entspannter angehen. Naja, das weiß man zwar aber in der Praxis scheitert bei mir der Vorsatz: „Es ruhiger angehen zu lassen“ quasi jedes Jahr auf Neue. Die Fotos im Anschluß sollten davon ausreichend Zeugnis ablegen.
02.07.2019 Dienstag: Baby In Vain & Corpus
Dream City Bibliothek
sportive Aktivität
Rising Bühne
Collider
Brenn
Partymeilensoundsystem
03.07.2019 Mittwoch: Eröffnungslauf um Freitickets für nächstes Jahr
Maggie Rogers
Nach dem Öffnen des Festivalgeländes inklusive des alljährlichen Wettlauf um Freitickets fürs nächste Jahr erst mal etwas beschwingt tanzbare Popmusik bevor man zum ersten Highlight und Heroen der Jugendzeit schlendert: Tears For Fears wiedervereint und natürlich mit einer Greatest Hits Show vom Feinsten. Danch schnell einen Schneckenburger im der Fressscheune…
Food Court: lecker Molusken
Bob Dylan
Nach dem Literaturnobelpreisträger auf zu Rosalia mit großer Revueshow und ausgefeilter Tanzperformance.
Fontaines D.C. rotzig, mitreißend. Zu Recht eine der Hoffnungen des Jahres.
Cardi B.
Power Trip: Prollstonerhaudraufgebolze
Und zum Abschluß des Tages Christine & The Queens mit einer ausgefeilten Musical-Ballett-Show. Mal ganz was anders. Sehr gut, sehr beeindruckend.
04.07.2019 Der Donnerstag startet mit der Misterwahl am Rathaus der Dream City auf dem Campingplatz.
Graffiti
Und schon wieder ein Highlight: Stella Donnelly im Gloria, de kleinsten Bühne in einer der Hallen der Landwirtschaftsmesse, die an selber Stelle auch stattfindet. Unverstellt, charmant, witzig, ja und süß irgendwie auch.
Was soll ich sagen, beim zwanzigsten Anlauf haben wir es endlich Mal zum Nacktcampingplatzlauf geschafft. Im Nieselregen nicht direkt ein Vergnügen, was aber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht abschreckte. Inkl. Siegerehrung und Absingen der Hymne mit den Champions.
Sharon Van Etten, herzergreifend
Testament, Legenden live und kein bisschen lahm.
Ausgefeilte Elektronik bei Sofie Birch in der Glaskuppel House Of Chroma
Green Design Market
Parquet Courts, immer gut!
Konstrukt, Jazz & Noise
Trinkspielchen
Cult Leader
Empire Of The Sun, hübsch, aber vielleicht wenig farblos insgesamt
Robert Plant & The Sensational Space Shifters begeisterten auf ihre alten Tage nicht nur ob des Legendenstatus des Frontmannes, sondern auch mit einem hervorragenden Set in Psychedelicbluesrock. Vollblutmusiker unter sich.
Mø konnte den Heimspielvorteil klar nutzen. Die Hits halfen natürlich auch um die Masse vor der Hauptbühne zu begeistern.
05.07.2019 Freitag: Auftakt mit rumpeligem garagenpunkrock und Endzeitinszenierung: Descartes A Kant
Sidney Gish, Singer-/Songwriternachwuchs
Aldous Harding wie immer sehr einnehmend, berührend, aber auch etwas verstörend.
Frk. Jacobsen, Jazz
Lankum, irischer Folk, der düsteren Sorte
Gloria, ich sag ja Agrarmesse…
Spiritualized, sphärisch, entrückt, schwebend
Gelände
Weyes Blood, genau: ein Hammerkonzert das bis in die Zehen- und Haarspitzen berührte. das aktuelle Album ein sicherer Anwärter auf die Jahresbestenliste.
Vampire Weekend
Johnny Marr, leider nur die Hälfte der Smiths…
Iki
Wu-Tang-Clan: HipHoplegenden und Showtiere vor dem Herrn
Lydmor, Düsterelektropop, klasse ausgefeilte Show
Installationen in Holz
Underworld, Alteleuterave im größeten Zelt
Sophie paralell das zeitgenössische Kontrastprogramm auf der Apollobühne am anderen Ende des Geländes.
Und zum Ausklang des vorletzten Tages zweimal ausgefallen internationales mit speziellem Schwung: Sons Of Kemet XL
Bantou Mentale
Robyn auf der Hauptbühne in Skandinavien immer eine sichere Bank.
06.07.2019 Samstag: Locker fluffig eröffnen Khruangbin den letzten Tag. Halb Schneeleopard, halb Tiger.
Schade, dass der Schlagzeuger nicht auch so eine schicke Ponyperücke bekommen hat.
Catfish & the Bottlemen, gestenreicher Oldschoolbritpop.
Auf dem Campingplatz steppt trotz Regenschauern mit Boen der Bär und die jungen Leute lassen sich das Feiern nicht vermiesen.
Whores, geiler Indiepunkgaragerock aufe Omme
Flohio, Rapnachwuchs, wortgewaltig und sendungsbewußt
Noel Gallagher’s High Flying Birds, souverän den Legendenstatus in die nächste Runde getragen. Inklusive gemeinsames Absingen der Hymnen mit 15.000 Gleichgesinnten. Gänsehaut.
Girlpool, Indynachwuchs
Lizzo, Phänomen der Saison mit frecher unterhaltsamer Show mit dem Augenzwinkern, das bei Cardi B doch etwas gefehlt hat.
Jorja Smith, der neue Stern am Soul & R’n’B-Himmel, gediegen und stimmungsvoll.
The Cure, ja alt, trotzdem wollten wir die Hits hören und in der Erinnerung schwelgen. Viel besser als gedacht und weniger langatmig als beim letzten Mal.
Behemoth, Kasperletheater mit Dampf und Feuer.
K-X-P, da schon interessanter im Black Metal Grenzbereich
Cypress Hill, zwar zur Karikatur erstarrt, aber trotzdem unterhaltsam und ein super Rausschmeißer im Arenazelt.
Es wurde gefeiert und wenn nichts dazwischenkommt sehen wir uns im nächsten Jahr an selber Stelle wieder!
Mehr Fotos hier: www.flickr.com/photos/personanongrata/albums/72157710470837202
Fotos: K. Nauber