Death Valley Girls – Under The Spell Of Joy
Text: Klaus | Ressort: Musik | 24. Oktober 2020Da wäre nun also diese nunmehr vierte Album dieser Band aus Los Angeles. Und es ist geradezu fantastisch. Auf den drei Studiowerken (2014/2016/2018) zuvor wird auch schon in rumpeliger Sixties-Garage-Seeligkeit geschwelgt. Da jedoch noch etwas grob behauener und meinetwegen auch mit mehr oder weniger deutlichen Punkeinflüssen. Für das neue hatte sich die Band selbst zum Ziel gesetzt deutlich offener, spielerischer vorzugehen. Die Mittel der Wahl waren dabei ein wesentlich raumgreifender Einsatz von Retrokeyboards und eine Öffnung in Richtung raumgreifender Psychedeliaausflüge, die nicht nur ordentlich stonern sondern auch vernehmbar krauten. Einen wesentlichen Einfluß sollen eine nigerianische Psychedelia Compilation, äthiopischer Funk, frühe Americana, Gospel, Chormusik, Verwünschungen und nicht näher verifizierte Rituale gespielt haben. Den Titel verdankt das Album einem T-Shirt, dass Frontfrau Bonnie Bloomgarden von der befreundeten Band Joy aus San Diego erhielt und das sie seither pausenlos trug. Die Schriftzeile wurde nach und nach zu ihrem eigenen Mantra. Steben wir nicht alle nach Spass und Erfüllung? Zum Selbstverständnis der Band gehört auch ausdrücklich die Spassvermittelung von der Bühne herunter, damit die Anwesenden für die Zeit des Konzerts den Alltag einmal Ausblenden können und in eine andere Welt geführt werden.
Gegründet wurde die Band 2013 von Sängerin und Keyboarderin Bonnie Bloomgarden (The Witnesses Keys) und Gitarrist Larry Schemel (Sybiö, Flesh Eaters, The Gimmicks, Midnight Movies). Anfangs auch noch dabei seine Schwester Patty Schemel am Schlagzeug, die immerhin auf Weltruhm mit Hole (Live Through This, Celebrity Skin) zurückblicken konnte, aber inzwischen auch nicht mehr zu den Death Valley Girls gehört. Das Line-Up wird heuer noch ergänzt durch Laura Kelsey (The Flytraps), Nicole Smith und Nicole Smith aka Nikki Pickle und Rikki Styxx (The Two Tens, The Darts, Get Three Coffins Ready, The Dollyrots, The Woolly Bandity)
Dass die Mädels ihr gesetztes Ziel durchaus erreichen ist inzwischen auch bis zu Legende und Säulenheilgem Iggy Pop durchgedrungen, der die Band in einem Interview nicht nur als „Geschenk für die Welt“ bezeichnete und es sich obendrein nicht nehmen ließ in ihrem Video zu „Disaster (Is What We’re After)“ von der letzten Platte mitzuspielen.
Zum Schluss noch zwei Zitate zum Selbstverständnis aus Interviews mit underground-england und spin: „Our aim is to let people have fun and wild time and get lost in the music for the night. The transferrence of the energy between band and audience is magic, it’s our therapy.“ „I want to make music that people can feel safe in, and they feel like they can grow stronger with.“
Am Besten mal Reinhören und selbst überzeugen:
www.facebook.com/DeathValleyGirls
(Suicide Squeeze/Cargo)