Cypress Hill – Back In Black
Text: Joerg | Ressort: Musik | 21. März 2022Irres Hüftkreisen, schwirrende Soundfetzen in die gefühlte Gegenrichtung, enervierende nasale Bauchreden, Obertöne treffen die unscharfe Bassdrum aus der Gruft, schlau akzentuierte Percussion-Arbeit: Konsensband, nannte man Musik, die um die Neunzehnhundertneunziger Jahre herum gleichzeitig Lindenstraßen- wie auch AZ-Dancefloors beschallen durfte. Inhaltlich stets friedfertig sophisticated mit dem Gewürzzusatz selbstironischer Dialoge im Hip-Hop-Reggae-Gewand. Beasty Boys in einem Atemzug zu nennen (und dies nicht nur wegen Eric Bobo, der einst mit den BB trommelte), ist nicht originell, trifft aber die stilistischen Basics. Und das neue Album – zurück in Schwarz? Es scheint niemand der Mitglieder gestorben zu sein – auch gibt es keine Reminiszenz an AC-DC und der Krieg war bei Produktionsende noch nicht ausgebrochen. Generell wurden CH-Cover und Titel immer schon düster gehalten, das fand ich persönlich schön, da es die Doom-Reggae-Elemente unterstreicht; so setzt sich dies fort und passt (leider mal wieder) auch in unsere dystopische Gegenwart. Es hat sich bei CH grundsätzlich nichts verändert, was vielleicht die eigentliche Sensation ist! Sie sehen älter aus, schauen offenbar jetzt genauer hin, kreisen und wummern vielleicht ein bisschen weniger „insane …“ – stabil-kühl weiter.
Jörg Gruneberg
Cypress Hill „Back In Black“, VÖ 18. März 2022, BMG